gut, man und frau sollen nicht angetrunken auto fahren. es ist nicht verantwortungsbewusst. und auch gefährlich. aber eine bischöfin ist auch nur ein mensch. ich möchte eine repräsentantin meiner kirche, die fehler macht. alles andere ist heuchelei. und wie perfide frauen aus verantwortlichen und dazu noch repräsentativen positionen gedrängt werden können, möchte ich hier gar nicht vertiefen. wer jetzt denkt, einen missbrauchsskandal (sexualität) mit einem missbrauchsskandal (drogen) überschreiben zu können, der schreibe schneide sich bitte zuerst ins eigene fleisch. ist das jetzt ein neuer konfessionsstreit oder einfach nur deutsche dekadenz?
Dienstag, 23. Februar 2010
Montag, 22. Februar 2010
mensch meier
bvg I - u2 richtung theodor-heuss-platz:
vier personen in ausgelassener stimmung betreten den wagen. die fahrausweise! kein lichtbildausweis zum semesterticket. los aussteigen: personenstandabfrage. (seit ich in besitz eines semstertickets bin, wurde noch niemals mein ausweis verlangt.) ein zweiter kontrolleur: dit ham wa jerne, keen ausweis dabei haben, dit sind die richtigen. solche wie dich kenn wa. -würden sie bitte aufhören mich zu beschimpfen. ich möchte gerne ihren dienstausweis sehen. - kannste abhaken. - ich habe leider keinen personalausweis, weil ich vor kurzem bestohlen worden bin. -interessiert mich nich. mein mann ist mit mir ausgestiegen und mischt sich ein, zum "pöbler": lassen sie bitte die frau in ruhe. -ick kann hier anpöbeln wen ick will, ick bin ja keen kontrolleur. -ich möchte sie noch mal bitten, mir ihren dienstausweis zu zeigen und mir die nummer ihres vorgesetzten zu geben. -muss ick nich, steht allet uffm zettel, hier macht ja keener irgendwat. -ich werde jetzt die polizei rufen, wenn ich weiter so behandelt werde. fluchtartig verlassen alle vier personen den bahnhof.
in der bvg-kontakstelle nimmt man telefonisch meine beschwerde auf. -das müssen sie sich nicht gefallen lassen. bitte schreiben sie ein gedächtnisprotokoll und schicken sie das an das beschwerdemanagement der bvg.
bvg II - u2 richtung theodor-heuss-platz, der morgen danach:
zwei männer betreten den wagen, darunter der "pöbler", der angeblich nicht für die bvg arbeitet. die fahrausweise! ich zeige pass und semesterticket - ich denke, sie sind gar kein kontrolleur. -ick kenn dich nich! und nochmal - ick kenn die olle nich. der andere kontrolleur zieht den mann weg. es riecht nach alkohol. die anderen fahrgäste sind empört. ich habe mir die nummer des dienstausweises notiert.
bvg III - u2 richtung ruhleben, der morgen danach:
zwei männer betreten den wagen, der kontrolleur des ersten tages und der "pöbler". die fahrausweise, bitte! ich zeige pass und semesterticket. - deinen namen wer' ick mir merken.
ich schreibe drei lange seiten an das beschwerdemanagement der bvg: sehr geehrte damen und herren usw. würde sie freundlich bitten, den vorfall zu prüfen und gegebenfalls ein disziplinarverfahren gegen die kontrolleure einzuleiten.
ich überweise 40 euro, weil ick keinen bock auf weitere auseinandersetzungen im kundencenter habe.
bvg IV - post der bvg:
sehr geehrte frau zauder, in bezug auf usw. teilen wir ihnen folgendes mit. sie konnten kein amtliches personaldokument vorweisen, wozu sie laut blablabla verpflichtet sind. zur ihren vorwürfen wurden die mitarbeiter befragt: sie verhielten sich auf dem bahnsteig unpassend und beschimpften die mitarbeiter lautstark. auch stieg mit ihnen kein weiterer fahrgast aus, bzw. hielt sich in unmittelbarer nähe auf. nur unter protest füllten sie das formular zu personalienüberprüfung aus. zu keinem zeitpunkt erwähnten sie ihren gestohlenen personalausweis. die kontrolleure beteuerten, mehrmals ihre dienstausweise gezeigt zu haben usw. die fakten sind eindeutig. nach überprüfung unserer unterlagen geben wir ihnen nochmals die möglichkeit, eines der oben genannten personaldokumente in unserem kundenbüro vorzuzeigen. wir werden den vorgang dann erneut prüfen. mit freundlichen grüßen...
bvg V - fristgerecht, kundenbüro:
ich betrete über einen schmuddeligen hinterhof die servicezentrale der berliner verkehrsbetriebe. während ich noch nach orientierung suche, bedeutet mir eine dame mit akzent unmissverständlich: die zahlungungsaufforderung! - ich habe keine zahlungsaufforderung, ich möchte... - dann sind sie hier falsch! - ich möchte... ich bekomme eine nummer. lange warten muss ich nicht, der mann am schalter ist freundlich und liest mir vor, was die kontrolleure in die betreffzeile zu meinem vorgang eingetragen haben: sehr uneinsichtig! den rest habe ich vergessen. bei einer zivilklage wird dieser kommentar anerkannt. dazu raten würde er mir aber nicht.
anerkennung für die berliner verkehrbetriebe.
nachtrag:
s-bahn I - s1 richtung frohnau, abends, -16 grad:
30 minuten wartezeit lichterfelde west, am nordbahnhof: bitte alle aussteigen, der zug wird ausgetauscht. im ausgetauschten zug, der bis gesundbrunnen fährt: die fahrausweise bitte! der ganze wagen lacht. - entschuldigen sie, liebe fahrgäste, ich weiß auch nicht, was das hier soll. bitte lassen sie ihre fahrausweise stecken und verzeihen sie nochmals die störung.
wir applaudieren.
Freitag, 19. Februar 2010
Dienstag, 9. Februar 2010
schwerer traum
heute nacht im traum hatte ich ein verhältnis mit bambi lindner. er war als untermieter bei meiner besten freundin eingezogen, wohnte also gleich um die ecke - wir kamen uns sehr nahe. es war sommer und er küsste gut. ich erzählte ihm auch, dass ich ihm schon ein gedicht geschrieben hatte in meinem blog. dann kamen wir auf seine politische gesinnung zu sprechen und stellten fest, dass wir nicht zueinander passten. aber wir waren verliebt und er knabberte zärtlich an meinem ohr. ich nahm ihn mit zu einer diskussionsveranstaltung an der universität. wir trafen meinen mann, dem ich noch nichts von meinem techtelmechtel erzählt hatte. bambi bekam angst und lief weg. ich war so froh, dass ich mit meinem klugen mann auf dieser diskussionsveranstaltung saß, dass ich bambi schnell vergaß und mit meinem mann in die sommerferien fuhr. wir bekamen viele kinder.
ich weiß nicht, was soll es bedeuten, dass ich so einen schwachsinn träume? ich denke, der traum taugt als politische parabel und hat eine ganz einfache moral: auch wenn die fdp aus naheliegenden gründen versucht das richtige zu tun und sich mit einer rothaarigen (!) frau auf ein kleines gemeinsames, sagen wir: arrangement - sprich eine herzensangelegenheit (das herz schlägt ja bekanntlich links) - einlässt, scheut sie den konflikt mir dem rivalen und nimmt bei der kleinsten gelegenheit reisaus. die linke sollte sich auf ihre traditionellen werte besinnen und sich entspannen - das trägt früchte und zwar nachhaltig. kurz: schnelle, leidenschaftlich vorgetragene lösungen sind den bewerten institutionell verankerten konzepten nicht vorzuziehen, ergo: junge männer machen spaß, taugen aber lebenspraktisch nichts.
oder wofür steht mein mann? und warum wohnt bambi bei meiner freundin? beherbergt meine freundin den neoliberalismus etwa als meine teuflische versuchung, der ich nur unter rückbesinnung auf gottes allumfassende weisheit und liebe widerstehen kann? welche rolle spielt die universität? heidewitzka.
Donnerstag, 4. Februar 2010
fenster füllen
hier ist nichts los. ich mach das jetzt mal wie die junge frau, die unter mir das sekretariat verantwortet: ich starre in den rechner und warte, dass es vier wird. spiel ein bisschen solitaire und fühl mich nicht so verantwortlich. das tut gut. das tut fünf minuten lang gut und dann nagt es an mir, unzufriedenheit macht sich breit. ich hätte jetzt zeit, was zu essen, ich könnte mir wirklich mal was zu essen holen und es ganz in ruhe essen. ich könnte ganz in ruhe die ablage aufräumen oder an einem text weiterschreiben, ich könnte was vorbereiten für morgen. ich könnte dann zum ersten mal in diesem jahr vorbereitet sein. das kommt mir alles komisch vor. wo ich doch gerade noch so viel zu tun hatte, dass ich nicht mal zum bloggen gekommen bin, ist nun absolute stille. keiner will was - ich beginne mich in frage zu stellen. bin ich nicht mehr gefragt? ich habe sogar schon erledigt, was nicht so dringend war. ich habe alle punkte auf meiner liste dick durchgestrichen. ich habe jetzt ein entspannungszeitfenster. das setzt mich total unter druck. es klopft.
Mittwoch, 3. Februar 2010
herzklopfen
dass ich nach vier plus drei jahren und so viel ehe heute mit flatterndem herzen am bahnhof stehen werde und nichts sehnlicher will, als dass der zug aus süden meinen lieblingsmenschen ausspuckt und dass ich jetzt fünf nächte schlecht geschlafen habe und am liebsten sagen würde: fahr nie wieder weg, dass ich mir die nägel lackiert habe und seit einer stunde keinen klaren gedanken mehr fasse, dass ich sogar bei kaufland war um lieblingsjoghurt zu finden und meine zahnschmerzen auf morgen verschiebe - das macht mich richtig froh. und das beste ist: auch wenn der mensch meines lebens jetzt komisch guckt oder müde ist, traurig und angestrengt von der langen heimfahrt, nach diesem weichspüler riecht und seinen schal verloren hat - dann ändert das alles nichts.
Dienstag, 2. Februar 2010
bewegungswiderstand
was mich wirklich wütend macht, ist die mit fortschreitendem alter dringlicher werdende notwendigkeit zur körperlichen ertüchtigung. ich hab ja auch nichts gegen bewegung, aber ich hab was gegen verordnete bewegung und ich habe - ehrlich gesagt - was gegen diesen meinen körper, der mir bewegung verordnen will. und schon überhaupt habe ich was gegen bewegung als signum einer wohlstandsgesellschaft, die mich von prekariatären menschen unterscheiden will, weil ich DREIMAL die woche MINDESTENS eine stunde leibesertüchtigung vollziehe, ohne die ich früh sterbe oder die krankenkassen belaste. reicht ja nicht, dass ich kein fleisch esse, fünf portionen obstundgemüse am tag vertilge, nicht rauche und gemäßigt alkohol trinke. ich meine, für frauen bedeutet das ein HALBES glas wein am tag - wozu soll ich da überhaupt alkohol trinken: um zu wissen, was ich verpasse? dazu soll ich auch noch dizipliniert und regelmäßig sport treiben: DREIMAL die woche MINDESTENS eine halbe stunde ausdauer plus gymnastik plus gerätetraining und meditation - ich meine, meditation ist dann auch das einzige, was noch hilft gegen die permanente angst wegen einer currywurst oder dem verpassten pilates-kurs vielleicht doch bereits mit 38 an einem malignem melanom zu erkranken. es wird doch so sein, dass in zehn jahren keine kasse mehr behandlungskosten bei herzkreislauferkrankungen übernimmt, weil sie uns ja schließlich eindringlich gewarnt haben: eine gesunde lebensweise schützt zu mindestens 78% vor krankheiten. das ist bewiesen. klar ist auch: wer wöchentlich 40 stunden arbeitet, kinder betreut und viel sport treibt, braucht in jedem fall einen guten coach der die lebensplanung organisiert und optimiert. da bleibt definitiv keine zeit mehr für muße, selbsterkenntnis und soziale kontakte über arbeitsplatz und kernfamilie hinaus (es sei denn, die eine stunde im monat wird im kalender vermerkt). menschen, die in der dauernden lebensoptimierungsanstrengung leben, halten - ich will es man so sagen - das system am laufen. oder anders: in der ddr hat man in zeiten der großen versorgungsengpässe den goldbroiler erfunden.
ich werde mich gegen die optimierungs- und ökonomisierungsslobby wehren, so lange ich noch kriechen kann. die scheiße ist bloß, das mir wirklich alles weh tut. leider ist draußen schneesturm und da wirds wohl mit dem waldlauf heute nichts werden. dabei hätte ich mich jetzt ganz gerne ein bisschen bewegt. so wirds wohl auf eine zweite ibuprofen hinauslaufen. ich bin jetzt im passiven widerstand.
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