Sonntag, 1. November 2009

restauration kur

am meer jewesen. war schön jewesen. war jenauso schön jewesen wie vorjestellt und jewollt (eijentlich noch viel schöner): anjekomm, ans meer, fisch jejessen mit bratkartoffel, fahrrad jefahrn über die boddendörfer (kühe, kraniche, neblige felder), am alten hafen freunde jetroffen, den kopf jeschüttelt über den kurhausneubau (wird imma schlimma da!) - durch den wald zurück (dauert nicht so lange), teekaten, voll, also kulturkatenkaffe (och schön), dann massage und abendmenu (wir hams ja jetzt), erschöpft in die kissen von so viel seeluft und viel zu früh wach am nächsten tach. dann nochmal: steilküste, steinesammeln, nasse füße, sogar sonne und dann durch den nebel nach hause. alte liebe.

alles so wie immer in wechselnden jahreszeiten. so ist es gut. der liebste weiß und ich fasse zusammen: das ist die enjoyment restauration phase. keine veränderung, nur vertrautes, keine spannung, nur spaß. so, sagt er, will es der ossi und findet sich über irgendwelche membranschwingungen immer wieder an den selben orten zusammen um sich dort gemeinsam zuhause zu fühlen. recht hat er. da kann freund f. sich von mir aus totlachen, ich habe keine sehnsucht nach fernen ländern. mein erfahrungsbedarf in punkto neue welten ist seit zwanzig jahren gedeckt. einmal alles anders reicht mir für ein ganzes leben. ich möchte das neue nur noch in erträglichen dosen. da reicht mir ein luxushotelrohbau, wo in den letzten jahren das kurhaus verottet war. schandfleck gegen schandfleck. schloss gegen palast. neubau gegen neubau. west schlägt ost. die abrissbirne zerschlägt immer. die beste freundin und ich schütteln den kopf, wir kennen ja die geschichte:




 photo:  eric kohler

eines verregneten abends (lange ist es her) klopft es im kurhaus laut an die scheibe. die kollegin der nachtschicht öffnet zwei verzweifelnd gestikulierenden durchnässten männern. "wo sind wir?", rufen sie in gebrochenem deutsch. "kurhaus", antwortet die freundliche frau. unverständnis: "wo sind wir?", "kurhaus, ahrenshoop", wiederholt die frau geduldig. immer noch unverständnis und vehementer: "wo sind wir?", "kurhaus, ahrenshoop, ddr". entsetzen. nach ankunft des zuständigen abv wird klar: zwei dänische fischer waren in einen sturm geraten, hatten endlich erleichtert land gesehen und strandeten am ostufer. es soll wohl einige zeit gedauert haben bis man sie angesichts eines kaputten kutters und fehlender spionagewerkzeuge wieder in ihr heimatland entließ. man sagt, sie kommen seitdem jedes jahr wieder, um ihrer wundersamen rettung zu gedenken. na die werden sich wundern.

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