Montag, 30. November 2009

alpenglühen

liebe freunde und verwandte im rechtspopulistischen exilstaat: wir nehmen euch zurück. ruft an. wir holen euch raus!

Sonntag, 29. November 2009

abriss

letzte woche hätte ich gerne folgende einträge gemacht:

heilsam - wie ich am montag durch eine beherzte ärztin durch nadeln und schläge brutal von schlimmsten schmerzen befreit wurde.

bericht aus der akademie - am dienstag traf sich die berlinbrandenburger akademie der wissenschaften in einer ü60-veranstaltung zum hochschulpolitischen nachbereitungstreffen (49-89-09), auf der dagmar schipanski die ostdeutsche hochschullandschaft als blühende landschaften bezeichnente und vorschlug die lehremisere durch promovenden der graduiertenschulen auszubügeln. daneben so viel selbstgefällige historikerpräsenz, dass selbst wolfgang thierse es schwer hatte mit klugen und mahnenden worten ernst genommen zu werden. der mann wächst in meinem ansehen und ich beginne ihm die spd-mitgliedschaft zu verzeihen.

jippijippiyeah - während die hochschullehrenden am konstruktiven gespräch interessiert sind, wollen die studierenden sich ein bisschen feiern. muss ja auch mal sein, aber wollten wir nicht ein bisschen mehr ändern als die abschaffung der anwesenheitspflicht????

prämie - mein vorschlag wäre, dass die diäten für die berliner abgeordneten in form von gutscheinen ausgezahlt werden, die dann an den adventssonntagen bei mediamarkt eingelöst werden können. das hilft der wirtschaft und bringt die politiker unters volk.

einsam - mein liebster leser ist weit weg und die lebenssorgen haben uns. ich finde zusammensein eine prima alternative und will nie wieder was anders denken.

heine reimweise - ich habe mal wieder probleme mit heine. lange hing über meinem schreibtisch dieser postkartenspruch: "schlage die trommel und fürchte dich nicht und küsse die marketenderin, das ist die ganze wissenschaft, das ist der bücher tiefster sinn." ich hielt das für eine aufforderung zum unangepassten leben. bis ich gestern in der heine gesammtausgabe blättere:
Schlage die Trommel und fürchte dich nicht,
Und küsse die Marketenderin!
Das ist die ganze Wissenschaft,
Das ist der Bücher tiefster Sinn.

Trommle die Leute aus dem Schlaf,
Trommle Reveille mit Jugendkraft,
Marschiere trommelnd immer voran,
Das ist die ganze Wissenschaft.

Das ist die Hegelsche Philosophie,
Das ist der Bücher tiefster Sinn!
Ich hab sie begriffen, weil ich gescheit,
Und weil ich ein guter Tambour bin.

sic! jahrelang falsch gelegen. und das mir. einem aus dem zusammenhang gegriffenen zitat aufgesessen. hätte ich bloß den patenonkel konsultiert.

stattdessen habe ich mich rückengeschmerzt (der schlag in die wirbelsäule und die nadel im finger waren dann doch nachhaltiger als gedacht) durch eine lange woche geackert, in der wieder alles drunter und drüber statt zielgerichtet weiter ging. noch vor dem weihnachtsbraten sind alle am rand: die kollegen m, h, a, c und i haben dunkelgeränderte augen und schuppige haut. ich sehe wie immer blenndend aus, fühle mich aber genauso aufgerieben zwischen den täglichen anforderungen und dem großen projekt, das mir im nacken sitzt. immer die gleiche crux: was ich da mache will ich genau so machen, aber wer lohnt mir eigentlich das ganze engagement, wenn am ende nur das eine zählt? außerdem finde ich: ich habe doch einen job mit verantwortung, eine 50-stunden-woche in der zukunfsgestaltung. müsste ich da nicht mehr verdienen? wenigstens einen büchergutschein? ich lese nämlich gar nichts mehr. berufskrankheit! ich scanne nur noch schlagzeilen. auf meinem bücherstapel liegen jetzt schon: katharina hacker, fc delius (danke: dieter!), stieg larsson und dann wollte ich noch: alexander kluge, den neuen simplicissimus - immerhin habe ich die ganze aktuelle zeit-literaturausgabe geschafft.
irgendwas läuft schief: ich bin nicht planungssicher genug für ein erfolgreiches leben. da muss ich nämlich mit 19 schon wissen, wo ich mit 32 sein will. da muss ich schnell studieren, und absolvieren, pragmatisch denken, die richtigen netzwerke pflegen und mich gut vermarkten  (bestenfalls eine perlenkette tragen zum kostüm). ich muss viermal in der woche joggen, viel gemüse essen und dabei dauertwittern. ich muss mich selbst loben und in der richtigen gegend aufgewachsen sein. dann darf ich was entscheiden, im zweifel auch dinge, von denen ich keine ahnung habe. dann bin ich wer, aber WER bin ICH dann und wer will das, was ich dann bin? regine hildebrandt hilf! schau auf dieses land! lass kluge männer um mich sein:

Menschen brauchen einen Horizont. Wenn Horizonte und Perspektiven verschlossen sind, werden die Träume größer. Die großen Träume dienen zur Horizont-Erzeugung. Das ist nicht das Gleiche wie die Träume, die man nachts hat. Früher sagte man zu den großen Träumen auch Utopie. Das ist ein falsches Wort. Utopie bedeutet: kein Ort. Ein Traum hat aber immer einen Ort. Der Träumende ist nicht irgendwo im luftleeren Raum, sondern in einer konkreten Situation. Darauf antworten die Träume. Träume sind nicht nur ein Ausdruck von Wünschen, sie sind auch der Ausdruck von Not. Wären wir im Paradies, müssten wir nicht träumen. Träume sind keine Utopien, es sind Heterotopien, also andere Orte, eine andere Wirklichkeit, die gleich neben der ersten Wirklichkeit liegt. (alexander kluge im gespräch mit peter laudenbach)







Montag, 23. November 2009

für dich

aua (holpriger reim unter ibuprofen-einfluss)

der arm tut weh, die schulter tut weh, der kopf tut weh, ojemine
am schreibtag tut mir immer was weh, ach je ach je ach je
lass ich das schreiben bleiben, dann muss ich nicht mehr leiden
wenn ich das richtig seh, tut mir das schreiben weh,
tun sich vom vielen denken, die glieder mir verrenken
und krieg ich nur mit medizin das summa vorm cum laude hin
ist das der ganze lebenssinn, das wissenschaft betreiben
kann ich mir das nicht schenken
ne ne ne ne ne ne.



Sonntag, 22. November 2009

la paloma

im leuchtturm der wissenschaft gehen die lichter aus. der große steinerne lotse will den weg nicht mehr weisen, verkündet aber über sein propagandablatt, er habe seine mannen gut aufgestellt: in  den hinterzimmern brennt bereits wieder licht. die dunkelmänner machen politik. während die wellen noch hochschlagen, meldet der ausguck schon land in sicht, denn in der lobby hat man die lösung aller übel schon parat: fusion von fu und hamburger universität zum exzellenzleuchtturm hafencity. hamburg kauft die immobilie, berlin gibt den titel.  et voilà: wozu braucht die  forschungselite noch studierende? la paloma ohe. nach uns die sinnflut.

schnell verlassen die ratten das sinkende schiff und üben in der kanalisation karate.

Dienstag, 17. November 2009

krisen

nach der krise kommt die krise und dann noch ne krise nach der nächsten krise: nach der krise ist immer vor der krise. ich krieg ne krise.

ich bin ein krisensubjekt, ein krisensujet, meine krise ist topisch, historisch und performativ. mit jeder krise, die ich kriege, produziere ich eine krise, schreibe ich mich ein in den krisendiskurs, den ich zugleich repräsentiere. ich bin so exemplarisch, meine krise ist weiblich und relational zu den krisen der anderen und zu anderen krisenmomenten, sehr existentiell und essentialistisch, körperlich, gefühlte krise als chance zur erfahrung, erfahrung ist aber konstruktion, ist also machbar, mit phantasie macht man erfahrung, krisenerfahrung und krisenbewusstsein, nein, krisenkonstruktionsbewusstsein und krisenbewusstseinskonstruktion, wo kein bewusstsein da keine erfahrung und kein gefühl und kein körper und keine weiblichkeit und kein subjekt und keine krise. na siehste. 

Montag, 16. November 2009

nich mal mehr utopisch

mal wieder was zum thema: peter henning: die ängstlichen

vorbilder

so viele deutsche vorbilder sagt d.: alle tot.

in den schulaufsätzen 1987 waren es karl marx, ernst thälmann, genosse ulbrich und die volksarmee. der heldenkanon ändert sich: jakob fugger, robert bosch, konrad adenauer. so geht geschichte. wen wie was soll ich da hinzufügen?

nicht, dass was wäre...

es ist einfach so, dass es ist wie es ist. es ist in ordnung, aber es ist wie es ist, so in ordnung. es könnte wesentlicher sein. so ist es eben immer kurz vor oder lange nach: den wichtigen fragen, dem eingemachten, dem von sich absehen, dem auseinander- und zusammensetzen, den wirklichen worten, dem mut des anfangs, der unbedingtheit. dass es doch etwas anderes gibt als unser alltägliches psychodram, will ich sagen. mache aber doch nicht den ersten schritt. rumore in mir und komme nicht von der stelle und nicht an den runden tisch. wo wir doch sitzen sollten um zu reden über den tod und das leben. dass den worten etwas folgt. dass etwas weiter geht, anders weiter geht. dass wir nicht hier sind um einfach so da zu sein. dass wir doch könnten.

muss da erst ein student vor den zug, eine quelle-verkäuferin brennen, müssen sich zehntausend opel-mitarbeiter im ruhstadion erhängen, damit wir uns auf den straßen treffen, um zu verändern.  dass wir ein VOLK sind. in erwägung unsrer schwäche.

Dienstag, 10. November 2009

für b.

das letzte mal hat sie das erste mal
durch mich durchgesehen
die wohnung auf der anderen straßenseite
ist dunkel
an einem nasskalten freitag
sagen sie
sind sie von der fahrbahn abgekommen
dass er gleich tot ist
dass sie schwer verletzt überlebt
mehr nicht
was kann das heißen
über leben
so viele wichtige jahre in meinem herzen
schweigen nicht
wo wie was anfangen
mit unseren auseinander gelebten leben

Sonntag, 8. November 2009

soll sein

der winter soll wieder richtig kalt sein,
und auf 'm dach soll schnee sein, aber weiss
rings um mein haus soll wieder richtig wald sein,
und der ofen drinne richtig heiss
mein teppich, der soll endlich wieder fliegen,
mein zauberpferd kommt angetrabt
die flaschengeister könn mich nicht mehr kriegen,
weil ich wieder freunde hab
die bäume sollen wieder meine brüder sein,
wir lassen unsre wunden heiln
an den zweigen solln die vögel wieder wohnen
und mit mir die kirschen teiln
ich will auch wieder mit den tieren sprechen können
und ich will das gras verstehn
was es flüstert in den blauen sommernächten,
ich habe mich so lang danach gesehnt
frag mich nicht wie, frag mich nicht wann, s ist doch nur n lied
aber mitm lied fang ich erst mal an
der regen soll wieder seinen bogen schlagen,
zwischen schwarz und weiss wie n bunter arm,
und das rot darin soll nicht mehr so verlogen sein
und grün und gelb nicht mehr so arm,
die pilze sollen wieder in die bomben kriechen,
und die bombe wieder in den flugzeugbauch
das loch im himmel soll sich wieder schliessen,
und die löcher in der erde, die auch
frag mich nicht wie, frag mich nicht wann,
s ist doch nur n lied
aber mitm lied fang ich erst mal an
mein teppich, der soll endlich wieder fliegen,
mein zauberpferd kommt angetrabt
die flaschengeister könn mich nicht mehr kriegen,

weil ich wieder freunde hab

(c) gerhard gundermann

nicht mehr hören und sehen:

die krise
ingo schulze zum mauerfall
johannes b. kerner zum mauerfall
die kanzlerin zum mauerfall
ossis zum mauerfall
wessis zum mauerfall
amis zum mauerfall
ddr-bürger auf dem weg in die freiheit
vollendete einheit
schwarz rot gold
schweinegrippe in deutschland
bundeswehr in afghanistan
bundesaußenminister westerwelle
bundesgesundheitsminister rösler
bundesarbeitsminister jung
bundesverkehrsminister ramsauer
die fahrscheine mal bitte
preiserhöhungen bei der bahn
sozialleistungen gekürzt
betreuungsgeld kommt
die uhr tickt
wollt ihr kinder
wie weit bist du eigentlich mit der diss
baumaßnahmen auf der u2 voraussichtlich bis ende 2010
baumaßnahmen auf der berliner straße voraussichtlich bis ende 2012
wolken, sprühregen, 7 grad
weihnachtsmänner im november
ich habe keine zeit
hör auf zu jammern

Dienstag, 3. November 2009

reformiertes gebet, neoliberalistisch gewendet


ich lebe ein leben, dass mir gefällt.
ich habe den besten gefährten der welt.
ich kriege für das was mir spaß macht auch geld.


ich danke mir, gott und rainer vom feld.

Montag, 2. November 2009

nächtlicher widerstand

20:30 finde ich es trotz tatort ungerecht, wenn männer meinen, sie können ihren wunsch nach familie ausleben ohne zumindest die überlegung anzustellen, wie es wäre maximal halbtags arbeitend und schlechterverdienend älter und den eigenen ansprüchen nicht gerecht zu werden.

21:45 mache ich den fehler und sehe annewill, ich bin erst fassungslos und koche dann vor wut über die selbstgefälligkeit derer, die sich ermächtigt haben dieses land zu regieren.

22:30 sehe ich nicht ein, warum ich da ruhig bleiben soll und vernünftige argumente finden und liege dann herzpochend im bett und stelle mir ein dasein als hausfrau und mutter vor, weil eben eine abstriche machen muss, schon allein aus ökonomischen gründen. zumindest habe ich dann kinder, die mich pflegen müssen, wenn ich bedürftig aber wegen verminderter einzahlungen nicht würdig bin, eine anständige altersbetreuung zu genießen. die lange angesparte zusatzrente setzt mein mann dann währenddessen mit der dreißig jahre jüngeren doktorandin um, stelle ich mir vor.

23:30 beginne ich mit den reden an die nation, weil schließlich irgendwer mal was tun muss und das alles so nicht weitergeht. ich prangere an: das marode bildungssystem, die geschlechterpolitik, den neoliberalismus, die angst und feigheit der menschen.

0:00 sehe ich ein, dass es allein mit nächtlichen reden nicht getan ist und überlege, wie sich bis zum 4. november noch eine spontane demonstration organisieren ließe, ein aufstand gegen die soziale kälte. vielleicht über twitter. oder ich spreche die leute einfach in der u-bahn an. oder ich stelle mich mit einer kerze am abend an die weltzeituhr. vielleicht haben ja noch andere die idee. muss man das dann anmelden? soll ich annewill anrufen? sind auf dem spitzboden meiner eltern eigentlich noch die alten plakate mit den schmetterlingen, die wir vor zwanzig jahren am abend vor dem großen tag gemalt haben?

2:00 denke ich, es ist besser, die menschen bei ihren ängsten abzuholen und gründe ein mobiles büro für bürgerrechte (mbb). ich werde mich jeden samstag vor ein einkaufszentrum stellen und menschen beraten, wie sie ihre wut und unzufriedenheit kreativ produktiv machen können: handeln statt jammern! ich drucke handzettel: 1. formulieren sie ihre unzufriedenheit. was muss sich ändern? 2. sprechen sie mit anderen darüber (nachbarn, freunde) und organisieren sie ein treffen. 3. diskutieren sie über für ihre gruppe geeignete formen des zivilen widerstands. 4. setzen sie ihre ideen um. 5. wichtig: keine gewalt. ich überlege, wen ich morgen anrufen könnte, vielleicht p., deren mann ist dokumentarfilmer, da könnte man das gleich als doku...

3:00 die idee nimmt konturen an. werden sie subunternehmer. gründen sie ein mbb vor ihrem einkaufszentrum. beraten sie andere menschen hinsichtlich kreativer widerstandsformen.

4:00 in drei stunden klingelt der wecker und an schlaf ist nicht zu denken. ich hole den mann ins bett und denke, als ich beim leisen schnachen langsam wegdämmere: vielleicht ist ein halbtagsjob mit familie gar nicht so schlecht, nachmittags könnten die kinder und ich vor dem einkaufszentrum mit menschen sprechen und bonbons verschenken gegen die soziale kälte,  das macht aus den kindern gute menschen und hilft anderen und vielleicht komme ich ja  auch mal zu annewill mit meinen ideen, wenn ich mich da bloß nicht wieder so aufrege...


Sonntag, 1. November 2009

restauration kur

am meer jewesen. war schön jewesen. war jenauso schön jewesen wie vorjestellt und jewollt (eijentlich noch viel schöner): anjekomm, ans meer, fisch jejessen mit bratkartoffel, fahrrad jefahrn über die boddendörfer (kühe, kraniche, neblige felder), am alten hafen freunde jetroffen, den kopf jeschüttelt über den kurhausneubau (wird imma schlimma da!) - durch den wald zurück (dauert nicht so lange), teekaten, voll, also kulturkatenkaffe (och schön), dann massage und abendmenu (wir hams ja jetzt), erschöpft in die kissen von so viel seeluft und viel zu früh wach am nächsten tach. dann nochmal: steilküste, steinesammeln, nasse füße, sogar sonne und dann durch den nebel nach hause. alte liebe.

alles so wie immer in wechselnden jahreszeiten. so ist es gut. der liebste weiß und ich fasse zusammen: das ist die enjoyment restauration phase. keine veränderung, nur vertrautes, keine spannung, nur spaß. so, sagt er, will es der ossi und findet sich über irgendwelche membranschwingungen immer wieder an den selben orten zusammen um sich dort gemeinsam zuhause zu fühlen. recht hat er. da kann freund f. sich von mir aus totlachen, ich habe keine sehnsucht nach fernen ländern. mein erfahrungsbedarf in punkto neue welten ist seit zwanzig jahren gedeckt. einmal alles anders reicht mir für ein ganzes leben. ich möchte das neue nur noch in erträglichen dosen. da reicht mir ein luxushotelrohbau, wo in den letzten jahren das kurhaus verottet war. schandfleck gegen schandfleck. schloss gegen palast. neubau gegen neubau. west schlägt ost. die abrissbirne zerschlägt immer. die beste freundin und ich schütteln den kopf, wir kennen ja die geschichte:




 photo:  eric kohler

eines verregneten abends (lange ist es her) klopft es im kurhaus laut an die scheibe. die kollegin der nachtschicht öffnet zwei verzweifelnd gestikulierenden durchnässten männern. "wo sind wir?", rufen sie in gebrochenem deutsch. "kurhaus", antwortet die freundliche frau. unverständnis: "wo sind wir?", "kurhaus, ahrenshoop", wiederholt die frau geduldig. immer noch unverständnis und vehementer: "wo sind wir?", "kurhaus, ahrenshoop, ddr". entsetzen. nach ankunft des zuständigen abv wird klar: zwei dänische fischer waren in einen sturm geraten, hatten endlich erleichtert land gesehen und strandeten am ostufer. es soll wohl einige zeit gedauert haben bis man sie angesichts eines kaputten kutters und fehlender spionagewerkzeuge wieder in ihr heimatland entließ. man sagt, sie kommen seitdem jedes jahr wieder, um ihrer wundersamen rettung zu gedenken. na die werden sich wundern.