Sonntag, 11. Oktober 2009

mich regt das auf

auf die gefahr hin, dass ich mich wiederhole: mich regt das auf, wenn den studierenden im ersten semester schon klar werden muss, dass zuviel denkzeit der karriere schadet. schließlich sollen sie sich ja auf ihren beruf vorbereiten und weniger zeit mit studieren, mehr zeit mit praktizieren verbringen. ja wo komm wa denn da hin, wenn die geisteswissenschaften sich jetzt selber nicht mehr ernst nehmen, indem sie vermitteln, dass geist und wissenschaft allein nicht reichen. lesen, schreiben, denken schön und gut, aber bitte noch ein selbstvermarktungskurs, zwei sprachen mehr, ne betriebswissenschaftliche zusatzqualifikation, ein auslandssemester und irgendeine weiterführende kompetenz. alles in drei jahren, hopphopp, sonst wirds nüscht mit der karriere, ergo nüscht mit dem leben. versager, wer sich zeit lassen will, gescheitert, wer vom fließband fällt. da läuft was mehr als schief. normiertes lernen produziert keine elite, sondern produziert rädchen im getriebe. welche form von wissenschaft wollen wir vermitteln? welche kultur wollen wir fördern? in welcher gesellschaft wollen wir leben? besteht überhaupt noch interesse, sich das zu fragen? bin ich die einzige, die bauchschmerzen hat? wer will sehen, wos langgeht, wer korrigiert den kurs? die steuermänner sind maschinisten, sie wissen nichts mehr von den meeren.

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