Mittwoch, 7. Oktober 2009

unterwegs

ich hatte ja noch blonde haare als mein vater vor zwanzig jahren gegen abend das haus verließ, geschmierte stullen im rucksack und zwei zwanzig-pfennig münzen im schuh. sie haben mir wohl erzählt, wohin er unterwegs war, ich weiß nur: ich hatte angst.
ich hatte ja noch keine ahnung von den großen dingen und hätte ich gewusst,  was mich hinter den gesprengten türen erwartet, welche fahrt mein leben aufnehmen wird, welcher rasende strom mich mitreisst, fortspült, welche hohen wellen über mir zusammenschlagen und wie die stürmischen zeiten mich verändern ganz und gar - ich hätte noch um ein wenig aufschub gebeten, wäre gern noch ein bisschen kind geblieben zuhaus in den sicheren wänden, hätte zum vater gesagt: bleib doch noch, hätte die mutter gebeten: nimm mich an die hand.
so stürze ich heute noch durch die wirren, immer auf der suche, komme nicht an, niemand, der mir den weg weist.

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