Montag, 28. September 2009

schwarzgelber tag

ich erinnere mich an diese kleinen aufkleber, die wir im dezember 1990 an unseren rucksäcken getragen haben: ich habe die cdu nicht gewählt. das war kein popkultureller spaß, das war ein trauerflor, geschuldet dem unverständnis gegenüber den mitmenschen in unserem land, die den schnellen ritt ins versprochene paradies buchen wollten, statt schritt für schritt auf dem boden der tatsachen mühsam bergauf zu wandern. pegasus war eine abrissbirne, die blühenden landschaften nur verbrannte erde und das gejammer hinterher groß. "30.000 mark hat der staat in eure bildung investiert, aber ihr mistviecher wollt nicht lernen", sagte unser physiklehrer immer und schlug mit der hand auf den tisch, dass die experimentieranordnung verrutschte. vermutlich hat er geglaubt, wir haben ein beeinflussbares bewusstsein.
ich erinnere mich an einen papierenen durchschlag, der ein jahr vor dem beschlossenen abgesang durch die lande wanderte. er begann so: "unser Land steckt in einer tiefen Krise. wie wir bisher gelebt haben, können und wollen wir nicht mehr leben." das entweder bestand in einer solidarischen gesellschaft, das oder in den unzumutbaren bedingungen ökonomischer zwänge. die hoffnung war, ein nachdenken darüber zu erreichen, wie die gesellschaft zu gestalten ist, in der wir leben wollen. der rest ist geschichte.
was gestern bestätigt wurde, ist nicht mehr oder weniger als die fortsetzung dieser geschichte mit anderen mitteln. einer geschichte, in der es keine alternative gibt. vielleicht hat die hirnforschung doch recht und der freie wille ist eine erfindung. das würde zumindest einiges erklären und rechtfertigen muss sich auch niemand mehr.

ps. nur für den fall, dass: ich habe die nicht gewählt.

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