Freitag, 16. April 2010

ich denke auch an friedrichshain

ich mag ja friedrichshain ehrlich gesagt nicht so, das war schon früher so als da noch renate und wolfgang wohnten und wir immer sylvester in der samariterstraße gefeiert haben, irgendwann in den ganz frühen achtzigern als ich noch klein war.  ich war auch in den ganz frühen neunzigern nicht so gerne da, als meine damals noch nicht beste freundin geprügelte hausbesetzer beherbergte in ihrer lustigen wohnung mit ausziehbadewanne unter der spüle in der küche und als ich heute nach langer zeit  mal wieder am bersarinplatz (das ist übrigens auch so ein ding, dass berliner ja bersari:n betonen, wo der junge doch sowjetbürger war und bestimmt bersa:rin heißt, das ist wie mit chodowiecki, den wir alle schodowicki nennen) vorbeifuhr und den alten zierfischeladen (es gibt übrigens ein zierfischforum)  geschlossen gesehen habe und mich dann an der wühlisch verfuhr und nicht mehr durch kam nach treptow und da alles irgendwie immer noch so düster war wie früher, als ich das schon nicht mochte, da war ich trotzdem lieber in friedrichshain als in neukölln. aber am liebsten bin ich in pankow, wo die straßen breiter und der blick weiter ist und seit heute ist auch ruhe da, wie der kollege aus dem randgebiet schreibt und die bezirksmannschaft fröhlich kommentiert. deshalb habe ich den film auch zuhause gesehen, im blauen affen, wo ich auch in meinen ersten sciencefictionfilm war, sowjetischen sciencefiction, äh so hieß das bestimmt nicht und auf den titel komme ich auch nicht, ich hab in diesen dingen so ein schlechtes gedächtnis - das wird mich noch mal einholen, das ich mir alles nur assoziativ und affektiv merke, aber nie was genaues weiß. ich merke mir selten was, außer namen. ich vergesse meist was vorbei ist. ich bin auch nicht nachtragend. ich kann mich einfach nicht mehr erinnern. ich bin gedanklich mehr so ein kurzzeittyp. mir fehlt der speicherplatz, den ich brauche, weil ich immer ganz schnell ganz viel unmögliches zusammendenke. assoziativ eben. aber da bin ich voll da! beim boxhagenerplatz-film im blauen stern bin ich abgedrifftet. ich dachte an die sonnscheinoma und ihre fünf männer, an den krieg, die russen, stalin und das schweigen. ich dachte an den garten in friedrichsfelde, oma meier, opa kurt und die latschen und an den tierpark, komischerweise. wenn ich an meine kindheit denke, denke ich immer an den tierpark und das tigerbaby. ich denke, jedes ostberliner kind hat ein photo mit tigerbaby oder pferd. auf das pferd habe ich mich nicht raufgetraut. also tiger, sonnscheinoma und das zweifelnd in die kamera blinzelnde zauderkind. dann durch den hintereingang am schloss lang bis zum garten laufen, softeis kaufen, roller fahren, grillen, morgen früh wenn gott will, fensterladen auf, sommer: dicke fette omaliebe von morgens bis abends. 12 russen, 5 männer und so ein großes herz: wer sorgen hat, hat auch likör. daran musste ich denken. und dafür ist es ja gut, dass der algorithmus vom modersohnmagazin mir einen kinogutschein beschert hat. und einen eisgutschein für den boxhagener platz. ich fahr also noch mal hin. mal sehen, was so passiert. 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen