Dienstag, 18. Mai 2010

eltern schaffen

die bundesfamilienministerin (kinderlos) verspricht materielle anreize für zukünftige elternschaft, damit die geburtenzahlen steigen und die demographische talfahrt aufgehalten wird. wenn bis ende der woche 10.000 euro auf meinem konto eingegangen sind, bin ich dabei! na sagen wir: 20.000, frau schöder. nicht für die aufzucht, sondern einfach für mich. als  anerkennung, nein, als ausgleich für die fehlende anerkennung. wenn ihr mich schon als  wirtschaftsfaktor verbraten wollt, dann lasst es euch was kosten. der dreh in den köpfen ist sowieso unbezahlbar. wie wäre denn z.b. eine vorbehaltlose förderung von frauen im gebärfähigen alter? statt mit gesenktem kopf schuldbewusst die schwangeschaft zu gestehen und um die verlängerung des befristen vertrags für die 50%-stelle zu flehen, wäre doch eine garantierte leitungsfunktion ein guter anreiz. ich hätte auch nichts dagegen, wenn man mich dann nicht als opfer bezeichnen würde, das sich freiwillig die aussicht auf berufliche qualifizierung verbaut und froh sein kann, wenn es ein paar werkaufträge zugeschustert bekommt. selber schuld, hat sich eben so entschieden. wenn ich an die kollegin mit den vier kindern denke, die in ankündigung ihres dritten kindes die versprochene stelle dann nicht bekam. klar, dass sind immer ganz komplexe entscheidungen und sie hatte gegenüber einer anderen (kinderlosen) kandidatin auch nicht das zeug und dann auch nicht mehr die zeit und die nerven, sich weiter durchzuboxen. aber sie hatte anspruch auf anerkennung und die haben wir ihr verweigert. dafür schäme ich mich heute. das problem ist doch nicht die mangelnde intellektuelle fähigkeit von müttern, sondern der zeitweise fehlende zugang zu den netzwerken, der verlust von fördermöglichkeiten - dieses wegvomfenster, nichtmehraufdemschirmsein und nicht permanent für die selbstvermarktung im einsatz. die unterbrechung einer laufbahn, der studienabschluss etwas später, die promotion verschoben und zack: ins hintertreffen geraten, während die kinderlosen ihre juniorprofessuren einstreichen. und der ausweg ist nicht die verkürzung der ausbildungszeiten, wie uns die wirtschaft suggerieren will. denn unsere leben sind keine generalstabspläne (mit 23 der abschluss, mit 25 die promotion, dann 2 jahre berufserfahrung und dann steht der elternschaft nichts mehr im wege?). eine antwort wäre gelassenheit, wertschätzung, verantwortung auf allen seiten. alle kriegen ihre kinder wann und wie und so oft sie wollen. und sie sind trotzdem menschen in berufen, menschen in verantwortlichkeiten, menschen in beziehungen. und keine kinder zu haben ist auch keine schande (qualifiziert aber erstmal für nichts), aber angst ist in dieser sache eine schlechte beraterin. gegen die angst hilft nur ausprobieren und sich laut wehren. wem sag ich das? 

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