tag:blogger.com,1999:blog-37916293921474609272024-03-05T18:33:30.232+01:00zaudereischön, dass wa drüber geschrieben hamUnknownnoreply@blogger.comBlogger105125tag:blogger.com,1999:blog-3791629392147460927.post-80431383496195545582011-02-01T10:55:00.000+01:002011-02-01T10:55:40.828+01:00alte liebe rostig<div style="text-align: justify;">wir treffen uns vorm freibad. er schiebt einen alten hartan racer, nicht mehr das neueste modell, ich habe ein kleines bündel vorm bauch im hellblauen tuch. diesmal bleiben wir stehen. ist über zehn jahre her und seit zwei jahren grüßen wir uns auf der straße nur noch flüchtig. nun sind die zeiten anders. wir haben nun wieder was gemeinsam. wir sind wie alle: alter vater und spätgebährende akademikerin. und deiner? zehn monate. junge. trägt auch so einen namen, den meine freundin e. unter die rubrik "noch heißt man so" zählt. und, alles in ordnung? auch kaiserschnitt, aha. naja. freut mich aber für dich. mich auch. beruflich läufts auch gut für mich. wirklich, ach schön. oh, jetzt muss ich los. er will sein essen. bis dann, ja. bis dann. </div>Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-3791629392147460927.post-33934670140209379662011-01-12T15:22:00.000+01:002011-01-12T15:22:22.485+01:00wunderkunde<div style="text-align: justify;">es hat stattgefunden, das wunder ist geschehen. ich war nicht vorbereitet: nicht auf den notfall am letzten tag des jahres, nicht auf die umstände, nicht auf die zu treffenden entscheidungen, auf die bangen nächte und auch nicht auf die unbedingte liebe vom ersten moment an. ich hatte mit vielem gerechnet, aber alles, was ich bis dahin denken konnte hat versagt und doch war plötzlich alles möglich: unbändige kraft, ignorierbare schmerzen, sich selbst nicht mehr wichtig sein, geben um jeden preis. in diese augen zu schauen noch im kalten neonlicht, klamme kleine finger zu streicheln und wissen: das ist mein leben. das ist aller dinge sinn. das ist, was ich war bin und werde, was ich kann und immer konnte. und nichts anderes zählt mehr. der größte schwerste schönste unvergesslichste tag in meinem leben hat stattgefunden. ich war nicht vorbereitet. nicht auf das unbändige glück, die entsetzliche angst und nicht auf diesen vorschub, der an vertrauen nun geleistet werden muss. dass wir behütet sind von anfang an, dass es nicht in meiner macht liegt und doch von mir abhängt. mein sohn ist geboren. gott sei dank. jetzt fangen wir an zu leben: aber wie! </div>Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-3791629392147460927.post-10698847769382833662010-12-29T11:51:00.000+01:002010-12-29T11:51:55.262+01:00literaturkanon<div style="text-align: justify;">ich sage noch: les ick nich, diese bildungsbürgerliche kanonliteratur mit den lang(atmig)en sätzen aus westdeutschen bücherregalen. kein thomas mann und das ganze zeug - das kommt mir nicht ins haus. der gatte findet, dass es gut ist klare meinungen zu haben, enthebt sich aber jedes kommentares. dann hab ich mich doch festgefressen an den <i>buddenbrooks</i>. buch stand lesebereit im regal, aufbauverlag, 12 mark und roch staubig nach dem dicken bücherschrank meiner eltern. am frühstückstisch erläutere ich berufsbedingt kundig das erste kapitel und merke an der stockenden diskussion, dass dem angetrauten schwäbischen arztsohn das werk gar nicht vertraut ist. schwierig schwierig mit den identitäten und schön, dass es nach langen ehejahren literarisch noch einiges zu entdecken gibt. ich erinnere mich an den alten antiquar aus der großen hamburger, der mir zwanzigjährig einmal sagte, es gäbe zur förderung einer langlebigen beziehung keine bessere anschaffung als eine goethe-gesamtausgabe. da hätte man - wenn längst alles gesagt wäre - im alter noch viel gesprächsstoff. goethe ham wa zum glück ausreichend vorrätig. </div>Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-3791629392147460927.post-18929046016444585852010-12-20T11:03:00.001+01:002010-12-20T11:05:04.485+01:00erwartungen<div style="text-align: justify;">es ist leider so, dass ich träge geworden bin. am meisten gehirnseits. ja gut, ich lese noch eine tageszeitung, ich nehme noch teil am weltgeschehen, aber ansonsten ist nicht viel los. die intellektuelle bissigkeit ist weg. wahrscheinlich auch so eine evolutionäre einrichtung, damit die weibchen sich ganz und gar auf die aufzucht des nachwuchses konzentrieren können. alles, was mich noch wirklich aufregt, ist der angesammelte sperrmüll in unserer wohnung, die nicht vorhandenen badematten (was wenn das kind vom wickeltisch auf die harten fliesen fällt) und die unmöglichkeit, das alles in der noch vorhandenen zeit vor dem tag x zu bewältigen.<br />
der tag x. ich denke: noch einmal tatort, vielleicht noch ein ganzes (kurzes) buch, ein paar mal mit füßen auf dem tisch lange frühstücken, die zeitung von hinten nach vorne lesen, eine stunde mit dem alten freund telefonieren über die seelenlage, fünfzehn minuten sehr heiß duschen, den tee in ruhe aufgießen, mir selbst am nächsten sein, die vertrauten abläufe. danach: blackbox. für alles, was kommt, fehlen mir die bilder. wer werde ich sein? ich habe kein programm. die unausweichlichkeit des kommenden macht mir angst, ich kann nicht mehr abdrehen, wo ich doch so gerne im letzten moment zurückrudern würde, wenigstens eine option auf zurückrudern wäre hilfreich. ich traue mich ja nicht mal für zwei tage alleine nach paris. und da konnte ich immerhin sagen, wenns schlimm wird, fliege ich zurück. vor der neugier steht bei mir immer die angst. normalerweise bewege ich mich am liebsten im vertrauten (ich erwähnte schon, ich bin <a href="http://zauderei.blogspot.com/2010/08/das-ware-ihr-preis-gewesen.html">veränderungslegasthenikerin</a>). ich fahre immer ans meer, ich trinke seit jahren die gleiche sorte tee, den ich im gleichen laden kaufe. ich spreche nur (m)eine sprache, ich liebe schon ewig den selben mann. und nun soll auf einmal alles anders werden. der mann wird der herr vater und ich... heiliger bimbam. nicht, dass einen die hormonelle sondersituation und die körperlichen und seelischen anpassungsleistungen nicht schon normalitätsentfernen. immerhin trinke ich seit neun monaten keinen rotwein, gehe schon wochenlang nicht mehr arbeiten und bewege mich auch sonst in kleineren radien. aber es geht ja immer noch auch um mich. und damit soll jetzt schluss sein. so sagt man. und darauf soll ich mich freuen. aha. ich würde diese rosa brillen, mit denen werdende eltern angeblich die bevorstehende ankunft ihres kindes betrachten, gerne stapelweise abonnieren. mir muss man keine schleier von den augen reißen. mir muss mal einer sagen: halb so schlimm. wird schon. fühlt sich gut an. aber wahrscheinlich regeln auch das im zweifel die hormone. endorphingedopt werde ich dann mit inbrunst oberglucke als gäbs kein gestern. </div><div style="text-align: justify;">vor der parisreise, die ich dienstbedingt vor einigen jahren antreten musste, habe ich die ganze nacht wie ein schlosshund geheult (es ging um eine konferenz mit unterbringung im nobelhotel mitten im marais all inclusive). der zukünftige musste mich unausgeschlafen an den pitschnassen händen zum flughafen ziehen und mir versprechen, mich sofort aus der hölle zu holen, wenn die not groß wird. ich war noch nicht die gangway hoch, da umwehte mich dieser geruch von freiheit und abenteuer und als ich ohne französischkenntnisse den weg per zug in die pariser innerstadt bewältigt hatte (großstadttalent), war ich schon profi: fand den thailänder an der ecke, kam gleich mit zwei leuten ins gespräch und bummelte einen ganzen nachmittag ohne plan durch die stadt ohne mich zu verlaufen. sogar die fragen zu meinem vortrag beradebrechte ich in zwei fremden sprachen und als es nach drei tagen auf heimflug ging, träumte ich schon von einem kleinen appartement... so ähnlich würde ich mir das jetzt auch versichern wollen. die koordinaten sind natürlich gänzlich andere. denn diese reise hat kein ende. sie ist ein unendlicher aufbruch. werde ich kapitän sein, maat, rudermatrose oder ein blinder passagier? <br />
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wenn die politische lage also in den nächsten monaten wie schon in den vorangegangenen auf diesen seiten immer öfter außen vor bleibt und privaten betrachtungen weicht, auch wenn die einträge sehr sporadisch und monothematisch werden, bitte ich die geneigten leser_innen dies in anbetracht der lage zu verzeihen. es kommen andere zeiten. </div>Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-3791629392147460927.post-36167715598900064362010-12-02T10:55:00.000+01:002010-12-02T10:55:51.244+01:00schneetreiben<div style="text-align: justify;">den ersten schnee liebe ich immer, aber dieses jahr liebe ich den ersten schnee besonders. denn ich muss nicht die mütze tief im gesicht, schalvermumt und eisbeinig auf dem bahnhof zittern, wo nichts fährt und dann alles niest - ich <i>muss</i> überhaupt nicht raus. ich sehe vom gemütlichen sofa aus, eine tasse pfirsichtee in der hand, dem leisen flockentreiben durch dicke scheiben zu und kümmere mich in meiner buddharuhe nicht um die heizkosten (mir ist sowieso immer warm in letzter zeit). ich stopfe ein paar selbst gebackene plätzchen in mich rein und fühle mich wie tiger und bär in panama - so gut wie nie. brüten kann auch schön sein. vielleicht stapfen wir dann nachher doch noch durch den weißen park und ich mache erste tapsen in eine noch unberührte schneedecke. dann sage ich zu dem kleinen zauberbärchen, dass gerade noch viel fett zulegt für die kommenden kalten tage in der außenwelt: <a href="http://zauderei.blogspot.com/2010/07/pankower-sommer.html">guck doch mal, wie schön das ist!</a></div>Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-3791629392147460927.post-86321703160696534772010-11-25T10:57:00.001+01:002010-11-25T10:58:10.795+01:00солнце светит<div style="text-align: justify;">immer wenn morgens durch mein nordfenster ein kleiner strahl warmen lichtes zu erhaschen ist, springe ich euphorisiert aus dem bett und alle depression ist wie weggeblasen. ich denke dann immer an die ersten zehn minuten des russischunterrichts, wo wir datum und wetterlage benennen mussten und ich denke an den einzigen vollständigen satz, den ich außer der verkündung meines namens noch im aktiven sprachgebrauch habe: солнце светит, дождь не идет. Доброе утро, товарищu!</div>Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-3791629392147460927.post-57971332622622959192010-11-22T13:46:00.000+01:002010-11-22T13:46:23.014+01:00wie ich plötzlich allein war<div style="text-align: justify;">es fing an, als die müdigkeits- und panikattacken noch nicht in die offizielle mutterschaftsankündigung umgesetzt waren. ich lag auf dem sofa, sehnte mich nach viel rotwein und keiner fragte nach mir. was hätte ich auch sagen sollen. das musste ich mir erstmal sehr lange klarmachen. meine purzelbaumschlagende seele hatte kein bedürfnis nach erfahrungsberichten und belehrungen, nach jubelattacken und zugehörigkeitsgefühlen. ich war aus allem raus und ich wusste nicht, wie ich mit wem darüber reden sollte und wollte. es sah auch keiner das dilemma. meine freunde und verwandten waren wie immer sehr mit sich beschäftigt. dann war sommer. einige wussten bescheid und riefen noch seltener an. und ich lag weiter müde und unmotiviert auf dem sofa und sehnte mich nach der alten aktivität und kühlem weißwein. beruflich war irgendwann alles geklärt, die ersatzfrau stand in den startlöchern, ich quälte mir zwischen ein paar schwangerschaftskomplikationen noch ein halbes kapitel diss und einen aufsatz ab, aber da hatten die hormone schon zugeschlagen und mich in diesen babytaumel versetzt, der die konzentration schwächt und die gedanken nur noch um das eine kreisen lässt. die luft wurde auch knapper und die bewegungen langsamer - ich war nicht mehr dabei, aber mittlerweile immerhin so gelassen, dass es mir nicht mehr so viel ausmachte, wenn ich tagelang mit keinem menschen sprach außer mit dem mir in liebe und elternschaft verbundenen. einmal kamen freunde zum essen, einmal gingen wir zu freunden zum essen. ab und an traf ich mich auch auf einen entkoffeinierten kaffee mit den frauen vom schwangerenyoga. dann wurde es kälter und dunkler, meine letzten wochen in arbeit absolvierte ich mal wehmütig mal mit letzter kraft. dann schloss ich die bürotür hinter mir und übergab meinen schlüssel, der sonst so belebte gang war menschenleer. auf meiner essenkarte sind noch zehn euro. ich bin jetzt weg. meinen dienstlichen e-mail- account habe ich gelöscht. es kümmern sich andere darum. ich sitze auf dem sofa und kann jetzt mit nadelspiel stricken. das habe ich mir mit internetvideos beigebracht. meine mutter ruft jetzt öfter an, es kann ja jederzeit losgehn. mein vater schraubt am wickeltisch. von meiner besten freundin habe ich nichts mehr gehört, seit ich sie von ihrer prüfung abgeholt habe. aber davor wollte sie auch nicht so viel kontakt. ich lese viel über geburt und diese dinge, ich will ja vorbereitet sein, der dämliche kurs war völlig umsonst. ich brauche entspannung und beruhigung in dieser hinsicht. einmal in der woche gehe ich zum yoga, (letzte woche war ich die einzige), dann täglich dreißig minuten spazieren, einkaufen, ein bisschen haushalt, was eben geht mit einem viertel der kraft. zweimal noch gesangsunterricht, dann läuft der vertrag aus. das lilalaunebärchen strampelt munter vor sich hin, wir beide kommen gut klar. nur der nachtschlaf wird weniger und ich muss mehr essen, weil das gewicht noch zu gering ist. manchmal bin ich unzufrieden, aber meistens bin ich zu müde. bald ist weihnachten. vor ein paar tagen rief eine alte freundin an, die ich lange nicht gesprochen hatte. ich fragte, wie es ihr geht und sie sagte: schlecht. ich habe, sagte sie, jetzt lange so getan, als ob ich noch kann, dabei kann ich eigentlich gar nicht mehr. ich kann eigentlich nur noch auf dem sofa liegen und ich fühle mich so einsam, aus allem raus. ich habe mich nur nicht getraut, das jemandem zu sagen. in den nächsten tagen werden wir uns sehen. wir werden auf dem sofa liegen bei einer tasse apfeltee und uns ein bisschen was erzählen. wir haben ja sonst nichts zu tun. </div>Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-3791629392147460927.post-40867710696498795692010-11-09T09:29:00.000+01:002010-11-09T09:29:46.624+01:00alle sollen aufstehen!<div style="text-align: justify;">junge türken stehen auf, alte damen mit rollator stehen auf, mütter, vollbepackt mit einkaufstaschen, stehen auf, nur deutsche bauarbeiter mit i-pod und bier, studierende in der u3 und wichtige damen im funkkontakt STEHEN NIE AUF und boxen mir stattdessen beim schubsen in den dicken bauch ohne dass sich jemand aufregt. wir haben damals schon in der ersten klasse gelernt: alten, kranken und schwangeren bietet man einen sitzplatz an. scheiß neue welt. heute vor vielen jahren hat das alles angefangen: das ende der solidarität. und ich muss das jetzt ausbaden. </div>Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-3791629392147460927.post-7727067189086623422010-10-30T15:01:00.001+02:002010-10-30T15:03:27.958+02:00guter morgen<div style="text-align: justify;">es ist donnerstag kurz nach zehn. auf dem pankower s-bahnhof fährt die bahn in richtung blankenfelde ein. am zug steht: potsdamer platz. ein unüberhörbares murren ertönt aus der menge der einsteigenden fahrgäste. scheiß bahn, könn die nüscht ansagen, ick könnte kotzen. man setzt sich widerwillig. der zug setzt sich in bewegung. ein knacken in der lautsprecheranlage: "achtung liebe fahrgäste, hier kommen einige informationen von ihrem wagenführer. es ist 10 uhr 7, die s-bahn verkehrt planmäßig. heute haben wir den 28. oktober, es sind 10 grad bei wolkenlosem himmel. das wetter wird heute so bleiben und am wochenende schöner werden. ich wünsche ihnen alle eine angenehme fahrt. für alle, die heute noch arbeiten müssen, ein besonderer tip: bleiben sie fröhlich und gelassen, dann klappts auch mit dem chef." (wortlaut aus der erinnerung, original war länger) der wagen schmunzelt, der junge mann gegenüber nimmt die kopfhörer ab und beginnt schallend zu lachen. beschwingt verabschieden sich einige fahrgäste an der bornholmer mit "einen schönen tag noch!". nur die alte dame mit den einkaufsbeuteln skandiert: "aber dit se nur bis potsdamer fahren, davon keen ton." aber das will schon keiner mehr hören. ein hoch auf die marketingetage der deutschen bahn. so kundenfreundlich war nie. wir fahrn jetzt öfter ohne meckern. und der fahrer kommt auf die <a href="http://de.wikipedia.org/wiki/Stra%C3%9Fe_der_Besten">straße der besten.</a></div>Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-3791629392147460927.post-36727142899313582412010-10-20T11:03:00.000+02:002010-10-20T11:03:08.212+02:00hebammen oder der lobbyismus und die protestkultur<div style="text-align: justify;">die <a href="http://maedchenmannschaft.net/einsatz-fuer-geburtshilfe-fehlanzeige/">mädchenmannschaft</a> weist darauf hin: nahezu stillschweigend hat sich die situation für hebammen in deutschland massiv verschlecht und damit auch die situation für frauen, die über den ort ihrer geburt selbstbestimmt entscheiden wollen. es gab und gibt proteste, wir haben unsere unterschrift geleistet, geändert hat sich für die hebammen an den utopischen versicherungsprämien erstmal nichts, für schwangere frauen dagegen sehr viel. das <a href="http://www.geburtshauspankow.de/Aktuelles-zu-Geburten.635.0.html">geburtshaus in pankow</a> bietet seit august keine geburten mehr an, viele freiberufliche hebammen stellen die geburtshilfe ein, bleibt also das krankenhaus als einzige möglichkeit, es sei denn, dass man sich für eine hausgeburt ohne betreuung entscheidet. dabei ist ja nicht die frage, was besser ist: krankenhaus oder geburtshaus oder hausgeburt, sondern was jede frau für sich möchte. meine über europa verstreuten freundinnen sind da ganz verschiedenen modellen ausgesetzt: während man in schweden ins krankenhaus muss, ist in holland die hausgeburt normal, nur im notfall wird eine krankenhausgeburt gewählt. dass man sich in deutschland bislang entscheiden konnte, bedeutet die qual der wahl, aber auch individuelle lösungen. dass diese nun von den versicherungen torpediert werden (und davon abgesehen auch die sowieso schon niedrigen einkommen vieler hebammen gefährdet sind), ohne dass die regierung darauf einfluss zu nehmen gedenkt, ist wohl der gegenwärtige lobbyistische trend, der völlig losgelöst jeglicher politischer steuerung wild (ver)waltet. ich möchte jetzt nicht die person des bundesgesundheitsministers anführen, obwohl mir sehr danach wäre mir diesen durchsetzungsschwachen jüngling hier so richtig vorzunehmen, ich möchte auch nicht die bundesfamilienministerin ins feld führen - denn es wird entscheidungsträger_innen (gibts das noch) oder sagen wir besser interessengruppen geben, denen sehr daran gelegen ist, dass diese jungen, blassen und unerfahrenen mädchen und jungen bei uns die geschicke zu lenken bestimmt wurden. ich glaube nicht, dass das verschwörungstheorien sind. </div><div style="text-align: justify;"><br />
</div><div style="text-align: justify;">ich glaube aber, dass sich proteste nicht mehr nur auf städtische einzelprobleme - flughäfen und bahnhöfe - beziehen sollten, sondern gegen diese form von politik generell gerichtet sein sollten. franzosen können es besser. hier hat noch niemand die arbeit niedergelegt, es sei denn, um im sinne von einzelnen gewerkschaften einen besseren lohn für einzelne tarifgruppen herauszuschlagen. teile und herrsche. es ist dieser geist der angst und dieses deutschen egomanismus, der verhindert, dass hier mal ordentlich die straße bebt. wo protest von wohlstandsphänomenen gesteuert wird (ein flugzeug fliegt über MEIN haus, das ich mir von MEINEM hart verdienten geld gebaut habe, auweia), wird er geprobt, aber wer setzt sich ein für schwangere hartzIV-empfängerinnen, arbeitslose jugendliche mit migrationshintergrund und hebammen ohne gewerkschaft? das sind die anderen, die mit denen ich den kleinen gemeinsamen nenner nicht teile, die, über die, aber mit denen ich nicht rede. mir gehts ja diesbezüglich gut. das die regierenden auch mit uns nicht reden, weil volkes interessen nicht ihre sind, gerät dabei aus dem blick und auch, dass buhmenschen benannt werden, die ablenken sollen vom eigentlichen. deutschlands problem ist doch wirklich nicht die integration, die religiöse orientierung ihrer bürger oder der fachkräftemangel. während man medienweit laut über integrationsunwilligkeit und leitkulturen diskutiert und man hier und dort gegen dies und jenes protestiert, wird still und heimlich die gesundheitsreform durchgewinkt, das sozialpaket beschlossen und die energiepolitik gewendet. </div><div style="text-align: justify;"><br />
</div><div style="text-align: justify;">als wir damals noch das volk waren, haben wir eine politische kultur abgelehnt, die es nicht (mehr) zugelassen hat, die menschlichen grundbedürfnisse befriedigt zu wissen. das sind - wie wir wussten - nicht nur nahrung und ein dach über dem kopf, sondern das recht auf freie entscheidungen, das recht, die geschicke des landes, in dem man lebt, mitzubestimmen, das recht in frieden zu leben. wir wollten ein land, unser land, mitgestalten. das wäre doch mal wieder eine kultur, für die es sich einzusetzen lohnt. nun könnte man sagen, genau darum geht es bei stuttgart 21, anti-akw etc., doch mir scheint der tellerrand doch noch zu hoch: er verhindert den blick auf das große und ganze. ich weiß die lösung noch nicht, aber ich weiß, dass ich mir andere debatten wünsche und andere themen des protestes und vor allem: die utopie einer anderen gesellschaft. ob die fäden dieses textes sich nun zusammenführen lassen oder nicht: wir werden den bogen schon kriegen.</div><div style="text-align: justify;"><br />
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</div><div style="text-align: justify;"><br />
</div><div style="text-align: justify;"> </div><div style="text-align: justify;"> </div>Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-3791629392147460927.post-3796480730103282532010-10-15T20:16:00.000+02:002010-10-15T20:16:42.438+02:00wettermafia<div style="text-align: justify;">ich hatte schon anfang der woche wieder einen begründeten verdacht: dass sie uns wieder durch die woche lotsen wollen mit falschen prognosen: kühler aber sonniger herbst. dass ich nicht lache. wo war die sonne die ganze woche über? es war genau einen tag und dann noch einen nachmittag lang sonne. das waren die tage, an denen ich im büro saß (nordseite). jetzt aber wollen sie uns auch noch verschweigen, was mit die verkäuferin im umstandmodeshop heute aus sicherer quelle berichtete (und sie sagte es, NACHDEM ich den dauenmantel gekauft habe!): es soll der kälteste winter aller zeiten werden. wörtlich sagte sie: seit immer. übersetzt: seit beginn der wetteraufzeichnung. aber das "immer" ist ein gefühltes: noch nie kam es schlimmer. immer. immer kälter wird es jetzt und im dezember werden wir so frieren, dass wir uns nach 5 grad celsius sehnen, als wärs der frühling. wir werden zittern mit wolldecken umwickelt zum spätverkauf gehen für ein brot, weil wir es nicht mehr bis zur kaufhalle schaffen vor kälte. mein kind wird keinen himmel sehen bis mai, sondern nur drinnen unter dem wärmestrahler kauern und glauben, das wäre die sonne. wir werden nicht nur nahrung für die zeit nach der geburt bunkern müssen, wir werden konserven und tiefkühlkost für ein ganzes halbes jahr auf vorrat kaufen. niemand wird uns besuchen, weil die eissschicht vor unserem haus lebensgefährlich ist. ich hoffe, dass ich auf dem weg zur klinik nicht ausrutsche. ich werde wohl doch ein paar tage auf station bleiben um heizkosten zu sparen. weil wir ja hier sowieso schon die ganze etage alleine beheizen und dann steigen noch die stromkosten für uns menschen, denen guter strom teuer ist. das alles wollte uns die wettermafia vorenthalten, die lobbypolitik mit der bundesregierung betreibt. strompreise hoch pünktlich zum kältesten winter aller zeiten. dann schreien alle nach energetischer sanierung und bumms ist das neue <a href="http://zauderei.blogspot.com/2010/10/morgengrauen.html">mietgesetz </a>akzeptiert. und das zahlen wir alles vom niedrigeren elterngeld. und die revolution erfriert. aber seid euch eurer sache nicht so sicher. wir werden es über alle kanäle verkünden: es wird der kälteste winter seit immer. nie sollte es kälter werden. nie waren die prognosen so düster. wir werden dagegen sein und wir werden viele sein! und wir sind gewappnet. macht euch gefasst auf heiße zeiten! </div>Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-3791629392147460927.post-23680881351166882522010-10-08T10:50:00.001+02:002010-10-08T10:51:27.005+02:00morgengrauen<div style="text-align: justify;">der morgen fing so an: hartzIV-empfänger_innen wird bereits jetzt schon das <a href="http://www.tagesspiegel.de/politik/ba-kuerzt-offenbar-schon-elterngeld-bei-hartz-iv-empfaengern/1951976.html;jsessionid=1DAB4FF4286F2B1F88B16E31D3C27272">elterngeld gestrichen</a>, obwohl das gesetz noch nicht beschlossen ist. weiter in der zeitungslektüre: die bundesregierung legt ein <a href="http://www.tagesspiegel.de/politik/klimaschutz-wird-fuer-mieter-teuer/1951852.html;jsessionid=1DAB4FF4286F2B1F88B16E31D3C27272">mietgesetz</a> vor, nachdem jetzt die mieter nicht nur die kosten der sanierung tragen sollen (auch wenn sich dadurch keine reduktion der betriebskosten erreichen lässt) und zum ausgleich auch keine mietminderung während der baumaßnahmen geltend machen dürfen. patienten gesetzlicher krankenkassen sollen das <a href="http://www.tagesspiegel.de/politik/risikofaktor-vorkasse/1951706.html;jsessionid=1DAB4FF4286F2B1F88B16E31D3C27272">geld für die behandlung vorstrecken</a>, bekommen es aber in vielen fällen nicht zurück. der schlichter des konflikts um <a href="http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,721956,00.html#ref=rss">stuttgart 21</a>, heiner geißler, macht eine offensichtlich verabredete lösung publik, an die sich die verantwortlichen minuten später nicht mehr erinnern können. kann das noch besser werden? oder ist es zeit für die brechtsche lösung: die regierung löse jetzt das volk auf und wähle sich ein neues? aber da müsste das volk erstmal aufstehen und zeigen, dass auch mit dieser regierung kein staat zu machen ist. aber wer ist das volk?</div>Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-3791629392147460927.post-83063342471917548262010-10-06T10:21:00.001+02:002010-10-06T10:24:00.853+02:00die praxis der lage II<div style="text-align: justify;">um auch mal von den schönen kehrseiten der medaille zu berichten, muss nachgetragen werden, dass eine engagierte direktorin (ja es muss wohl dazu gesagt werden, dass es eine frau und mutter ist) nach kenntnis der <a href="http://zauderei.blogspot.com/2010/09/die-praxis-der-lage.html">sache</a> zum hörer griff und die zuständigen personen anwies, unverzüglich die rechtslage einzuhalten. mit dem ergebnis, dass jetzt die mutterschutzvertretung in trockenen tüchern ist. es erforderte jedoch mehrere (und wie mir zugetragen wurde sehr bestimmte) telefonate bis die verwaltung sich beugen wollte. die kollegin einer anderen abteilung erzählte mir, bei ihr wäre alles problemlos und freundlich verlaufen. dass es also personale willkür ist, ist eigentlich noch schlimmer als schlechte gesetze. </div><div style="text-align: justify;"><br />
</div><div style="text-align: justify;">es geht aber auch anders diskriminierend: der vater meldet die werdende familie zum geburtsvorbereitungskurs an, der einladungsbrief ist dann aber nur an die werdende mutter adressiert. klar hat das verwaltungstechnische gründe, immerhin müssen väter für ihre kurse zahlen, was bei müttern die krankenkasse trägt ebenso wie den yogakurs und die rückbildungsgymnastik. das ist zwar schön, spicht aber doch für eine pathologisierung von mutterschaft - was als körperlich/ krank eingestuft werden kann, wird finanziert (schön auch die anmeldungsformulare der klinik: sehr geehrte schwangere...). dennoch ist der werdende vater -zurecht - sauer, denn schließlich hat er sich um die sache gekümmert und hat doch das recht, wahrgenommen zu werden. an diesem punkt kann ich die schwierigkeit vieler väter verstehen, die im <a href="http://maedchenmannschaft.net/vater-ohne-zeit/">kommentar vom muttiblog</a> ihr unwohlsein mit mangelnder anerkennung der vaterposition ausdrücken. was aber nicht bedeutet, dass damit jetzt alles gesagt ist. denn die erfahrung nicht vorzukommen, obwohl wir uns doch gekümmert haben, ist das beinah täglich los vieler frauen. das trifft mich im beruf, wenn dem kollegen die hand gedrückt wird, obwohl meine arbeit zur debatte steht und in der elterschaft gleichermaßen. nur bleibe ich eben auch bei meinen credo: nur wer sich gehör verschafft, kann die dinge ändern. ich muss mich sichtbar machen und für meine anliegen einstehen. männer müssen sich jetzt auch für ihre aktive vaterschaft einsetzen und können sich nicht auf die (nicht vorhandenen) strukturen zurückziehen. es fängt dabei an, der hebamme die meinung zu sagen und geht weiter mit einer beschwerde an den arbeitgeber, der eine elternzeitregelung für väter nicht durchsetzen will. manchmal will mir allerdings scheinen, dass viele männer dort, wo es keine punkte bringt, wo es also um die verhandlung einer ausgegrenzten position geht, nicht so aktiv werden, wie in den bereichen, wo es für die persönliche anerkennung etwas zu gewinnen gibt. es gehört schon einiges dazu, die eigenen festen seilschaften zu zerschneiden und sich an dünnen fäden weiterzutasten. nur mut jungs: viele jahre frauenbewegung halten da wichtige erfahrungen bereit. und ihr wisst ja: von der a-klasse lernen, heißt siegen lernen. </div><div style="text-align: justify;"></div>Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-3791629392147460927.post-71670989994459267782010-10-02T16:10:00.002+02:002010-10-02T16:47:21.969+02:00luxusprobleme<div style="text-align: justify;">im nachbarbezirk ist jubelstimmung ausgebrochen: endlich kann die luxuskarre wieder vor der haustür stehen, die stundenlange kurverei rund um helmi und kolle (sagt ihr so überhaupt noch?) hat ein ende und alles, was nicht dazu gehört soll draußen bleiben. nun ist man wieder unter sich und das alles für nur 10 euro im jahr. "weniger parkstress - mehr lebensqualität" wirbt das <a href="http://www.berlin.de/ba-pankow/verwaltung/ordnung/parkraumbewirtschaftung_pberg.html">bezirksamt</a> und darum geht es ja schließlich auch: schutz der bedrohten zonen der besserverdienenden meist westdeutscher herkunft. in kreuzberg konnte das nicht durchgesetzt werden, da müsst ihr die autos jetzt mit in die wohnung, äh in die <a href="http://www.kreuzberg-info.de/pirati/texte1/carlofts.html">lofts</a> nehmen. der journalist hans-ulrich jörges - selbst anwohner der kollwitzstraße - bejubeltet auf <a href="http://www.radioeins.de/programm/sendungen/der_schoene_morgen/kommentar/hans_ulrich_joerges.html">radio eins</a> neulich morgen die neue parkraumbewirtschaftung mit der nun endlich den arschgeweihtragenden freundinnen der weddinger bierwagenfahrer einhalt geboten wird, die vor jörges wohnung in pinten (wohl keine edelitaliener) saufen. herr jörges im ernst: kein weddinger fährt mit dem auto zu seiner stammkneipe, wenn er saufen will. die wenigsten touristen sind in berlin motorisiert unterwegs. wer also soll sein auto woanders parken? die kindergärtnerinnen, die tagsüber den zahlreichen nachwuchs der medienarbeiter_innen betreuen, die lehrer_innen und sozialarbeiter_innen, in den schulen und projekten die betreiber_innen der trendigen schuppen, in denen ihr morgens mittags abends eure ingwerlatte to go holt? wahrscheinlich gab es am freitag morgen schon ein böses erwachen: als nämlich an allen autos vignetten klebten und trotzdem kein parkplatz zu finden war. denn wahrscheinlich habt ihr einfach zu viele autos vor den eigentumswohnungen. weil ihr das so gewohnt seid. wir alteingesessenen haben gar kein eigenes auto. wozu auch? trotz bahnchaos, nächtlichem pendelverkehr und bombenfunden in der innenstadt sind wir immer noch schneller mit den öffentlichen unterwegs als mit den stinkenden großkarossen und billiger ists auch. mal ehrlich: habt ihr keine anderen sorgen, als dass ihr euch jetzt von einer freiwilligenarmee aus ein-euro jobbern eure parklücken sichern lasst, die gerade mit fünf euro mehr bedarfssicherung abgespeist werden, von denen sie sich nicht mal mehr ein bier leisten dürfen geschweige denn ein auto? ist die parkraumbewirtschaftung die adäquate antwort auf fragen der lebensqualität und des umweltschutzes? dann bin ich irritiert. ich glaube, ich habe nach zwanzig jahren die demokratie und den kapitalismus noch gar nicht verstanden.<br />
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deshalb bin ich ja auch keine führungskraft und muss weiter draußen wohnen: unsaniert mit sporadischer warmwasserversorgung. es ist nämlich bei uns gar nicht so, wie im jüngsten <a href="http://www.zeit.de/2010/40/Berlin-Pankow">zeit-reiseteil </a>beschrieben. wir wohnen nämlich gar nicht in den neuen townhouses und auch nicht in den alten majakowskivillen. wir gehen auch nicht ins gasthaus und essen zu überteuerten eine "vermählung von steinbeißer mit wild gefangenem lachs". in unserem wohnzimmer sitzen wir mit dicken filzbotten, weil unter uns keiner mehr wohnt, denn warum soll man die olle hütte günstig vermieten, wenn sich im nächsten jahr nach tegel das dreifache rausholen lässt? wir haben genug zum leben, aber nicht viel übrig für die lofts in der alten mälzerei. wir stopfen bücher, kind und unsere schreibtische in eine bezahlbare dreizimmerwohnung und haben angst, dass wir hier nicht mehr lange bleiben, wo wir doch irgendwann mal mehr platz brauchen. denn es ist eine lüge, dass es hier noch bezahlbaren wohnraum gibt. und keine gentrifizierung. auch luxusprobleme, geb ich zu. die wohnung hat immerhin 90 quadratmeter, aber für eine nobelkarosse vor der tür reichts dann eben nicht mehr. und wir wolln auch nicht so tun als ob. mit den tabatabais und trittins haben wir wirklich nicht viel gemein. aber uns fragt ja keiner. vielleicht wäre es zeit, diese differenz nicht mehr zu verschleiern, da stimme ich <a href="http://www.zeit.de/2010/39/Osten-Medien">jana hensel</a> voll und ganz zu. aber um (das) zu verstehen, muss man sich erst mal aus dem häuschen wagen und da hilft es, ab und an zu fuß durch die gegend zu stapfen und zu sehen, wie die leute so leben. wer sich im geschützen blechkäfig nur zwischen mitte und pb bewegt und dabei sogar die paar schritte vom wagen zur wohnungstür scheut, der ist sich doch immer nur selbst der nächste und in meinen augen von einem realistischen blick sehr weit entfernt. zum feiern ist mir wirklich nicht zumute. </div>Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-3791629392147460927.post-29198661172282675872010-09-13T12:23:00.001+02:002010-09-13T12:25:01.439+02:00ich finde...... nach wie vor nicht gut, dass/ was alice schwarzer in BILD schreibt. <a href="http://watch-salon.blogspot.com/2010/09/bild-schwarzer-kachelmann.html">andere</a> sehen das anders. schön kommentiert von der <a href="http://maedchenmannschaft.net/frauen-die-fliegen-vogeln-und-fur-die-bild-schreiben/">mädchenmannschaft</a>.<br />
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<div style="text-align: justify;">und noch was: jedes zweite wochenende im september bleibe ich zuhause, denn das ist <a href="http://www.berlin.de/ba-pankow/aktuelles/veranstaltungen/pankefest.html">"fest an der panke</a>". jedes jahr wird das schlimmer. früher kamen an diese tagen freunde aus westberlin, man tingelte am künstlerboulevard, kam hier und da ins gespräch, kaufte grafiken usw., dann etwas später gabs immer noch viel pankower künstler an der ossietzkystr., eine kleine bühne mit anspruchsvollem lokalem programm, daneben einen kuchenstand, abends feuerwerk, straßentheater und wir saßen bis in die nacht und lauschten, tranken, pallaverten. sahen uns und wurden gesehen. klar, gabs da auch schon das rumtata, aber weit weg. heute gibt es fast nur das prollprogramm. blasmusik, schlechte schlager und noch schlechtere bratwürste, nur noch die hälfte der stände, der künstlerboulevard längst sowie so schon zum kunsthandwerksmarkt verkommen, ist nur noch halb so lang und jetzt abseits in der schulstraße, keine schilder, die darauf hinweisen, clown lulu und dröhnende schottendudler geben das kulturprogramm. selbst die kinder sind davon genervt. es ist gräßlich, lieblos und das ist nicht pankow. man hört, dass eine bestimmte veranstaltungsagentur nun das ganze verantwortet. die sollen mich mal anrufen, ich sag ihnen, was da schiefläuft. mittlerweile machts die gesobau besser, das jazzfest im bürgerpark zeigt, dass es mit niveau geht. wir treffen uns mittags im rosenrot, abends vorm amalienpark und morgens im canapee und sind sauer. sauer über einen bezirk, der so kulturlos daherkommt, dass man sich schämen muss. sauer, dass es an der straße vorne nicht weitergeht, dass baustellen den blick auf den anger verstellen, auf den wir so stolz sind. sauer, dass hier offensichtlich niemand ein konzept hat oder will oder kann. dabei leben wir hier schon immer, dabei haben wir hier mal politik gemacht, vereine gegründet, an runden tischen gesessen, theater gespielt, alternative kultur etabliert, dutzende alte wohnungen aufgemöbelt und mittlerweile lassen wir hier trotz flugzeugen prenzlberger mieten. und dabei ist ja auch vieles von allem noch da. man muss es nur (zeigen) wollen. dieser bezirk hat uns einfach nicht verdient.</div>Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-3791629392147460927.post-16582004502243497062010-09-10T12:48:00.000+02:002010-09-10T12:48:35.270+02:00gedankenspiele<div style="text-align: justify;">wenn ich am schreibtisch sitze und nicht arbeite, dann beschäftige ich mich meistens mit mir selbst. ich denke an den streit am morgen, die lage der dinge, ich habe angst, vor dem was kommt. ich versuche die angst einzudämmen, indem ich gedanklich strategien entwickle. dann plane ich. ich suche eine neue wandfarbe aus, ich sehe mir wohnungen in bundesdeutschen städten an, in die es uns vielleicht einmal verschlagen wird, ich lese stellenanzeigen. ich sortiere gestreifte strampler in den warenkorb eines ökoversands, kaufe sie aber nicht, weil ich ja nicht weiß, wie groß das kind wird, aber ich bin dann vorbereitet. ich weiß über alle badschnellheizer bescheid, ich habe schon die kochrezepte für die wochenbettphase rausgesucht und den ordner vorbereitet mit den verschiedenen anträgen. das ist jetzt kein akutes problem der schwangerschaft, das ist immer so. mein kalender ist voll geschrieben und mit kleinen farbigen klebezetteln gespickt, die ich dann entfernen kann, wenn dinge erledigt sind oder umklebe, wenn sich herausstellt, dass das stellenprofil erst in der nächsten woche im sekretariat liegen muss. meistens habe ich bereits kleine notizen zu anstehenden problemen gemacht: lösungsvorschläge, gedankensplitter - die stehen auch im kalender. was ich auf lose zettel schreibe, vergesse ich wieder. die dinge fliegen mich so an, ich konzipiere sie dann. wenn es akut wird, habe ich wenigstens schon mal darüber nachgedacht. leider führe ich seltener aus als ich entwerfe. ich bin ein strukturierungsgenie, ich spinne gedankengebäude, ich durchdenke. ich habe meist kein großes interesse an der umsetzung. ich kann eine umsetzung organisieren (oh, da bin ich gut), aber selber machen? leider konzipiere ich auch für andere. ich habe deren leben schon durchdacht, da haben die noch nicht mal das problem erkannt. ich sage dann: folgendermaßen solltest du es machen, schlage bedenken in den wind (habe ich schon bedacht) und bin schrecklich enttäuscht, wenn meine so gut gemeinten ideen nicht angenommen, ja sogar abgewehrt werden. die sind noch nicht so weit, denke ich dann und sehe schon mit ungeduld die folgen ab. dann kommen die tage, an denen alles gut durchdacht scheint. es gibt für alles einen plan a b c und (halbfertig) d. jetzt könnte ich mich ruhig hinsetzen und ein bisschen wissenschaft betreiben: eine datei öffnen und an einer textstelle weiterarbeiten dann passiert was. das hatte ich noch nicht bedacht. ich werde unruhig, die gedanken schweifen ab. ich beginne zu überlegen, wie ich dazu stehe und wie man am besten... so wird nichts mit der karriere. wie soll man sich auch fokussieren, wenn man so viel im kopf hat? </div>Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-3791629392147460927.post-257585309983737162010-09-07T09:51:00.000+02:002010-09-07T09:51:58.769+02:00musik zum hingehen<div style="text-align: justify;">am 18. september spielt die <a href="http://www.manuela-sieber.de/index.html">frau</a> im <a href="http://www.gruener-salon.de/">grünen salon</a>, die mich seit über einem jahr verzweifelt bestärkt endlich wieder musik zu machen. vielleicht hilfts ja. wir sehen uns also.</div><div style="text-align: justify;"><br />
</div><div style="text-align: justify;"><br />
</div><object width="640" height="385"><param name="movie" value="http://www.youtube.com/v/0oAkJABzys4?fs=1&hl=de_DE"></param><param name="allowFullScreen" value="true"></param><param name="allowscriptaccess" value="always"></param><embed src="http://www.youtube.com/v/0oAkJABzys4?fs=1&hl=de_DE" type="application/x-shockwave-flash" allowscriptaccess="always" allowfullscreen="true" width="640" height="385"></embed></object>Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-3791629392147460927.post-16512133488231534702010-09-06T16:56:00.001+02:002010-10-06T10:22:06.978+02:00die praxis der lage<div style="text-align: justify;">die rechtslage sieht so aus: mutti kann ihre schutzfrist mit anschließender aufzuchtszeit wahrnehmen und bekommt dafür mutterschaftsgeld und einen ausgleich vom arbeitgeber bis zur höhe des durchschnittlichen nettogehaltes der letzte drei monate vor beginn des mutterschutzes. dieser ausgleich wird nach dem aufwendungsausgleichsgesetz von den krankenkassen an den arbeitgeber in vollem umfang (bei kleinen betrieben zu 80 %) zurück erstattet. aus diesen mitteln können sollen müssen vertretungsstellen finanziert werden. das gilt auch bei individuellem beschäftigungsverbot. die rechtspraxis sieht so aus: die vertretung wird erst ab elternzeit finanziert, die zukünftige mutter wird im 5. monat der schwangerschaft darauf hingewiesen, dass die geburt ihres kindes ja nicht verbindlich gewährleistet werden könne und außerdem das geld nicht da sei - was ja nach der rechtslage eine falschauskunft im sinne einer schnöden einsparungsmaßnahme ist. der rest ist frauen- und elternfeindliche rhetorik. zukünftige mutti sorgt sich seitdem um ihre kollegen - die vier monate mehr arbeit machen müssen ohne ausgleich - und die zukunft ihres projektes - was so nicht weiterlaufen kann, wenn die arbeit nur halb getan wird. außerdem steht eine vertreterin in der spur, die nicht weiß, ab wann sie was vertritt. es werden auskünfte eingeholt, briefe geschrieben, verbündete gesucht, nerven gelassen und unnötige kämpfe geführt. die arbeit wird nicht gemacht, stattdessen wird an der rechtfertigung gearbeitet und die relevanz des ganzen arbeitsgebietes überhaupt zur disposition gestellt. nur weil sich madame anmaßt, ein kind zu bekommen. und das an der gerade erneut ausgezeichneten familienfreundlichen hochschule deutschland. das geht eben nicht nur auf dem papier, in form von maßnahmen. das ist eine kultur. nachdem sich die deutsche akademikerin jahrelang in den dienst der institution gestellt hat, kriegt der verwaltungschef nicht mal ein formal-müdes: herzlichen glückwunsch über die lippen, als er von der bevorstehenden elternschaft erfährt. dem vater des kindes wird im exzellenzzentrum keine elterzeit zugestanden und mutti muss sich um den fortbestand ihrer bisherigen arbeitsergebnisse selber kümmern. so wirds wohl nichts werden mit dem zahlreichen nachwuchs der gebildeten schichten. weil keiner begreift, dass man das auch beherzigen muss, was man sich in die statuten schreibt. und weil die falschen leute auf den entscheidungstragenden posten sitzen. mein sohn wird feminist. mit der muttermilch und notfalls mit judith butler zum einschlafen soll er das aufsaugen: das diese gesellschaft noch lange nicht verzichten kann auf das angehen gegen hegemoniale strukturen, so verdeckt sie auch als 'private probleme' getarnt sein möchten. das politische trifft einen immer privat - das <a href="http://zauderei.blogspot.com/2010_04_01_archive.html">sagte ich schon</a> und andere auch. mehr lesen bei <a href="http://antjeschrupp.com/">anderen frauen</a> und <a href="http://maedchenmannschaft.net/">frauinnen</a>.</div><div style="text-align: justify;"><br />
</div>Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-3791629392147460927.post-8918958621962628042010-09-06T10:52:00.000+02:002010-09-06T10:52:15.415+02:00in erwägung unsrer dummheit<div style="text-align: justify;">angesichts der morgendlichen zeitungsschau bin ich sprach- und ratlos: warum kommentiert frau schwarzer der kachelmannprozess in bild? der frühstücksdirektor vermutet noch so etwas wie missionarischen ethos, ich tippe schlicht auf geldgier. so viel zum thema: ideale verraten. die regierung (darf man das, was da das land aus der, na sagen wir mal: demokratie reitet, noch so nennen?) hat da weniger probleme, weil nie ideale gehabt. blanker lobbyismus. und ewig strahlt das atomkraftwerk. das wollen die uns jetzt als große stunde der ernergiepolitik verkaufen. für wie blöd haltet ihr uns? klar, wenn bild das <a href="http://www.bild.de/BILD/politik/2010/09/06/thilo-sarrazin/so-reagieren-bild-leser.html">bild-un(g)s-niveau</a> schafft, auf das wir uns jetzt einigen wollen, dann schlage ich vor, kostenlose bildzeitungen an integrationsunwillige migrant_innen zu verteilen. und sarrazin braucht sowie einen neuen posten. ehrlich gesagt, finde ich zynismus aber nicht mehr die richtige strategie. es reicht auch nicht zu sagen, dass wir nicht mehr einverstanden sind. es ist zeit, dass wir euch jetzt öffentlich in den arsch treten, denn ich möchte nicht, dass meine kinder und enkel in einem land aufwachsen, in dem mehr als die hälfte aller menschen befürworten oder nicht mal mitbekommen, dass der ausverkauf der werte das gewissen kostet. "das wird man ja wohl noch mal sagen dürfen": ökonomie hat mit ethik nichts (mehr) zu tun. wer nicht bereit ist, sich den grundrechten der menschlichkeit und einer demokratischen verfassung verpflichtet zu fühlen, der hat hier keine entscheidungen zu treffen. da müssen wir ganz früh anfangen und ich pläderiere für die politisch-moralische zwangsbildung bereits der allerkleinsten kinder von cdu- und fdp-wähler_innen, wirtschaftsbossen und vorstandmitgliedern. und im morgenkreis sprechen alle nach: du sollst nicht lügen, du sollst nicht töten, du sollst deinen nächsten lieben wie dich selbst! und wer das im vorschulalter noch nicht begriffen hat, der macht noch mal einen kurs.</div>Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-3791629392147460927.post-23115840796291566792010-08-25T12:30:00.002+02:002010-08-25T18:17:17.145+02:00das wäre ihr preis gewesen<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjyfkzW15jg-wuUQZB_tQv30JtY-XzFqmqhabFhBim3Eb6x1YMBxGjr1vc0rE0U0Kj1ae4_fXF7tDJ2siIpBRApJxlHL6ayXZ9L_cYElNG2xoIgpMzBMGJk3CYeqJeH7c5Tz4AG3jZwI6QT/s1600/STA70021.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjyfkzW15jg-wuUQZB_tQv30JtY-XzFqmqhabFhBim3Eb6x1YMBxGjr1vc0rE0U0Kj1ae4_fXF7tDJ2siIpBRApJxlHL6ayXZ9L_cYElNG2xoIgpMzBMGJk3CYeqJeH7c5Tz4AG3jZwI6QT/s320/STA70021.JPG" /></a></div><div style="text-align: justify;">eine woche born in kleinem häuschen, boddenblick, mit dem fahrrad zum weststrand, teeschale, in prerow fisch bei rennhack, abends (na gut kein rotwein, aber immerhin) apfelschorle auf der terasse. <a href="http://zauderei.blogspot.com/2009/09/meer-sehn.html">das ersehnte meer. </a>so sollte das sein. nach einem fiesen wochenende mit bauchweh und angst, sah man dann vom krankenhausfenster aus immerhin die haftanstalt, wecken morgens um 6:30 zur intravenösen therapie, doppelzimmer, eine labbrigen teebeutel in lauwarmen wasser als frühstücksgetränk, dazu komissbrot mit edamer. bei der medizinischen versorgung haben sie sich mehr mühe gegeben. ich könnte trotzdem kotzen. von meinem sofa aus merke ich, dass es langsam herbst wird: die ranken färben sich rot und die bäume wiegen sich wilder im wind. alles geht langsamer, es schöpft sich nicht mehr aus den vollen. die sehnsucht ist größer als die möglichkeiten. ich habe jetzt schonfrist und nach der schonung ist winter. dann kommt das kind, dann habe ich wieder schonfrist und dann geht es schonungslos weiter. das ist also die freudige erwartung, die gute hoffnung, das mutterlos: tragen ist ertragen. lasst mich in ruhe mit den beschwichtigungen (das gehört eben dazu, man kriegt ja auch was dafür - ruh dich mal richtig aus, später kommst du nicht mehr dazu - deine probleme möchte ich haben, wochenlag frei bei vollem gehalt), mein eigenenes schlechtes gewissen ist bergehoch: wenn sich die unzufriedenheit (ich will arbeiten, ich will aktiv sein, ich will mich nicht verändern, ich will ich will ich will) über mir auskippt tonnenschwer, was sage ich dann dem kind. jetzt kriegt es die schlechten gefühle und wird später lesen im virtuellen archiv, dass ich das so nicht gewollt habe. also kind, nicht dich nicht, aber das nicht. so nicht. deine mutter ist eine anpassungslegasthenikerin. die stellt sich nicht einfach von heute auf morgen um. reicht schon das wort: mutter. was hat das mit mir zu tun? für diesen zustand habe ich kein programm, keine sehnsuchtsbilder, nur nackte realität, die mich täglich in die schranken weist. dass das jetzt so nicht mehr geht. aber wie dann? keine flasche rotwein für eine weile seelenfrieden, kein meer für den klaren blick. der koffer bleibt unter bett. ich komm hier nicht mehr raus. ich kann nicht mal kurz wegrennen. mir fehlt die puste. und der lange atem. was soll ich mich aufhübschen, wenn man mir doch ansieht, dass ich für nichts mehr in frage komme. ich lasse mein geld jetzt im babyausstatter und im umstandsmodeshop. das hilft nur bedingt gegen den frust. das ist nur einer von den kompromissen. das, was eben geht. und gegen das alles sind deine kleinen gliedmaßen, mein kind, das einzige argument: purzelbäume im bauch. kleine glücksgluckser, die unbeirrt all meiner inneren kapriolen ihren eigenen rhythmus zappeln. du wächst und übst für das leben draußen. und ich soll dir dann erklären wie das geht: das leben. das machen wir. nächstes jahr, wenn wir am meer sitzen bei leisem wellenrauschen und du hast sand im mund und kannst lauter kreischen als die möwen. dann gieß ich mir ausnahmsweise noch ein zweites glas nach und sage: guck doch mal, wie schön das ist! und du seufzst ein bisschen, sagst babababa und alles ist gut.</div>Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-3791629392147460927.post-72784903820439627882010-08-06T14:09:00.000+02:002010-08-06T14:09:34.377+02:00entschuldigung, das muss mal seindu sollst sagen, dass du glücklich bist<br />
du sollst, sagen, dass du dich freust<br />
du sollst gelassen sein<br />
du sollst (moderat) sport treiben<br />
du sollst dich gesund ernähren (keine alkohol trinken, keine rohmilchprodukte essen) <br />
du sollst dreimal am tag deinen bauch ölen und massieren <br />
du sollst auf deine atmung achten<br />
du sollst jedem sagen, wann es soweit ist und was es wird<br />
du sollst dir all die geschichten anhören <br />
du sollst nicht immer nur DARÜBER reden <br />
du sollst motiviert arbeiten<br />
du sollst noch ganz viel schaffen wollen<br />
dann sollst du nicht mehr arbeiten (wollen)<br />
dann sollst du dich ganz auf deine neue rolle konzentrieren<br />
das sollst du wirklich wollen (es ist die schönste zeit im leben!) <br />
du sollst deinen partner einbeziehen<br />
du sollst auch partnerin bleiben <br />
du sollst erotisch wirken<br />
du sollst weiter sex haben<br />
du sollst gummizughosen mit würde tragen<br />
du sollst gut informiert sein<br />
du sollst alles regeln<br />
du sollst die veränderung bejahen (alles wird anders!)<br />
du sollst auf alle schwierigkeiten gefasst sein (glaub bloß nicht, dass das einfach wird) <br />
du sollst noch einmal alles machen, wozu du dann nie mehr kommst<br />
du sollst die zeit genießen<br />
du sollst nicht jammern (du hast jetzt verantwortung!)<br />
du sollst den ganzen tag lächeln <br />
man soll es dir anssehen <br />
du heißt jetzt mama mutti unsere schwangere<br />
du bist jetzt eine von denen <br />
du kannst dein ego abgeben (wird nicht mehr gebraucht)<br />
du hast es schließlich so gewolltUnknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-3791629392147460927.post-47596883721903056982010-07-30T09:57:00.000+02:002010-07-30T09:57:45.005+02:00wo wir sein werden<div style="text-align: justify;">im august werden wir endlich wieder im <a href="http://www.fellas-berlin.de/htdocs/location.html">fellas</a> sitzen und schnitzel verspeisen (nur der gatte), zander auf berglinsen (nur ich) oder schwabenkraft. wir werden endlich wieder gut und vertraut essen und wissen wo wir hinwollen sollen. wir sind (fast) echte berliner, wir sind treue seelen, wir essen nebenan, wir gehen immer die gleichen wege, wir wollen nichts neues. wir wollen das alles immer so schön bleibt wie es schon die letzten zehn jahre war. wir wollen uns nicht entscheiden müssen. <a href="http://www.muy-gusto.de/fellas-berlin-restaurant-geschlossen">abschied fällt uns schwer</a>. unser herz blutet bei jedem neuen conceptstore. wir wollen den alten schreibwarenladen zurück. die hippe city kann uns mal. in der neuen schönhauser sind wir touristen. bei <a href="http://www.cafecanape.com/">rainer und renate</a> sind wir zuhause, weil das frühstück dort ohne schnickschnack ist, dafür mit liebe gemacht. weil die bratwurst mit geduld gegrillt wird, weil die kinder hier anschreiben lassen und einen fußball borgen. so soll es sein. </div>Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-3791629392147460927.post-34219763193473658902010-07-28T13:40:00.000+02:002010-07-28T13:40:49.376+02:00wendland<div style="text-align: justify;">wir warn im wendland jewesen. war schön jewesen. da warn wa vorher noch nie jewesen. das wendland ist sozusagen das gegenteil von dem, wo ich immer (gewesen) bin. das gegenteil von ostsee und uckermark, mecklenburger seenplatte und thüringer wald. als uns auf dem weg nach frauenwald zum wintersport (ja - es gab zeiten als im thüringer wald noch schnee lag) oder in die darsser sommerfrische noch die zündkerzen durchbrannten und wir kirchendächer reparierten, um einen urlaub am see zu ergattern, als wir in der laube von hubert und anita in karve einen ganzen sommer verbracht haben bis ich schwimmen konnte und vaddern und ich in der morgenfrühe einen ganz dicken fisch an der angel hatten, den dann keiner essen wollte, geschweige denn ausnehmen (das machte bei uns sonst immer herr gieske aus dem 10. stock, der war chirurg und hatte diesbezüglich keine berührungsängste), da haben die westberliner auch den nächstmöglichen ausgang aufs land gesucht und höfe ausgebaut, dass es nur so eine pracht hat. und gegen das endlager und den castor gekämpft. nee, sagt meine mutter, das wäre mir da nüscht mit den ganzen strahlen, man weiß ja nie. und die ganze alternativkultur und so ein anderer geist. ein himmelweiter unterschied: lüchow und wittenberge. kleine schmuckläden gegen vietnamesische blusen. vollkornkuchen gegen billigbäcker. geld gegen frust und land genug für alle, für manche zuviel. zum grundstück gabs meist noch ne wiese und nen acker und nen wald. aber auch jede menge träume dort und hier: gejammer meist. der westen, die berliner, die kultur. fremd alles und was der bauer nicht kennt. und da können noch so viele hauptstädter aufs land ziehen. die kriegen nur mit mühe einen fuß auf den boden - das setzt sich nicht durch. noch nicht. dabei wäre das doch eine prima alternative. wenns nicht nur sommerhäuser wären. aber da ist zu viel unabgeschlossene vergangenheit. da kann man nicht einfach kommen und bleiben. da muss man zuhören und verstehen. hier wie dort stehen die türen offen, legt man uns zucchini in die taschen für die heimfahrt, borgt uns die feuerwehr ihre bierbänke fürs große fest. hier wie dort trifft stadt auf land, bleibt man sich im zweifel doch fremd. und hier wie dort verkaufen unsere eltern ihre lang und liebevoll bebauten güter, wer will schon alt werden auf dem land. hier wie dort gehen die jungen weg: aus perspektivlosigkeit die einen, aus überdruss die anderen? kinder von verschiedenen eltern. verschiedene geschichten. die müsste man sich erzählen. und wir? in uns mischen sich die geschichten. wir sind dort willkommen und hier zuhause. wir bewegen uns zwischen den welten. schauen mühsam über den rand. bei arendsee habe ich mich zum ersten mal geirrt. hab gedacht, wir sind schön drüben. dabei warn wir noch hier.</div>Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-3791629392147460927.post-25478054957571816402010-07-12T10:52:00.000+02:002010-07-12T10:52:13.483+02:00pankower sommer<div style="text-align: justify;">wir fluchen von oktober bis mai über die nordseite im ersten stock: nicht zu gebrauchen das schöne parkettzimmer, stockdunkel, arschkalt, unter uns wohnt keiner, neben uns wohnt keiner, im frühling auch noch grüne bäume davor - wer hält das aus?</div><div style="text-align: justify;"><br />
seit tagen fröhnen wir der kühlen brise, die aus dem wunderbar kühlen, schattigen zimmer weht. auch die vorhänge haben wir zugezogen und machen es uns bei gepflegten 23 grad gemütlich. wir müssen nicht raus, wir haben viele neider. an unserem fenster ziehen die armen geplagten freibadjunckies vorbei, die glauben, man könnte da um 12 uhr mittags noch einen platz im wasser finden. ich gieße eine eisgekühlte schorle nach, räkel mich auf dem bett und denke: guck doch mal wie schön das ist! </div>Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-3791629392147460927.post-3174964579509061452010-07-01T16:24:00.001+02:002010-07-01T16:25:06.926+02:00der abweichler<div style="text-align: justify;">- wollen sie das ergebnis des ersten wahlgangs der bundespräsidentenwahl wissen? rufe ich mit hochrotem kopf in meine veranstaltung, denn ich saß bis 14:15 vorm liveticker. alle wollen. - er ist im ersten wahlgang durchgefallen, rufe ich mit der hand in siegerpose. das seminar jubelt. mein subversives herz hüpft. nur ein teilnehmer in der ersten reihe senkt betreten den kopf. einer. offensichtlich sind die verhältnisse anders.</div><div style="text-align: justify;"><br />
</div><div style="text-align: justify;">und noch was: schämt euch, genossen!</div>Unknownnoreply@blogger.com0