Samstag, 27. März 2010

abwesenheitsnotiz

es ist absolute funkstille im zauderblog. frau zauder hat nämlich gearbeitet bis zum kopfplatzen und ist dann am ende des erzählens angelangt. nun: erleben ohne davon zu erzählen. totale sprachverweigerung: nichts rein nichts raus. und bitte kein publikum jetzt, weil wo publikum, da erwartungshaltungsdruck. energieaktivierung erfolgt mit wanderschuhen dort, wo der rotwein gut und der frühling schon ein alter hase ist. vielleicht schickt das fräulein grüße. im april gehts weiter.

folgende texte bleiben vorerst ungeschrieben:
  • bis einer heult oder: ohne hierarchie gehts nie - innenansichten der deutschen wissenschaftskultur
  • frühlingserwartung - vom ende der sehnsucht in der zeit danach
  • frau kuby macht mobil 
  • platzende hirsche
  • selbstbesichtigung

Donnerstag, 11. März 2010

dazwischen

geschafft: eine ganze seite vortrag
gefunden: essay von julie zeh zum auktorialen ich
geplant: auslassungen über frau kuby (coming soon)
gehört: mal wieder das unvergleichliche hallelujah (auch schön in der version von regina spektor)
gewartet: (vergebens) auf den postboten mit dem paket von globetrotter


Freitag, 5. März 2010

o fortuna

ich habe gewonnen, ich habe bei einem gewinnspiel mitgemacht und: gewonnen! ehrlich, das ist mir noch nie passiert. ich bin die, die auf dem weihnachtsmarkt immer 20 lose gekauft hat: alles nieten. die anderen kinder zogen mit den plüschtieren ab, ich hab geheult. jetzt habe ich gewonnen und werde ab jetzt an jedem gewinnspiel teilnehmen: büchergutscheine, wellnessreise, hightech-handy. das war die initiation. ich kann es! das glück ist auf meiner seite. das "unstet wankelmütig glück" (beliebte narrative formel im frühneuhochdeutschen prosaroman) - ich habs im sack. so. heute abend rufe ich bei usfo an und gewinne den toyota. ich bin auf der siegerspur. ihr seht mich im kino. ich bin die mit dem schönen mann und den zwei eistüten. chaka! 
andererseits: man soll das glück nicht reizen. ich kenn den laden. glück im spiel, pech in der liebe. dabei läufts doch gerade so gut. aber hochmut kommt vor dem fall. als ich das letzte mal glücklich war und mir alles gelang, kams danach wirklich schlimm, sehr lange sehr schlimm. ich bin doch nicht bescheuert. ich fordere das schicksal nicht heraus. ich bin sowieso schon viel zu lange viel zu gut drauf. dabei verhieß das horoskop für dieses jahr doch alles, nur keine kontinuität. aber gerade: liebe, arbeit, leben = wunderbar hoch drei! jetzt noch die kinokarten gewonnen. ist das ein test? dann werde ich die kontingenzmaschine austricksen: wer meine kinokarten haben will...
andererseits: fortuna lässt sich nicht bezwingen und beherrschen. auch nicht mit einer guten strategie. ich habe einen freund, den haben drei schicksalsschläge in einem jahr getroffen, wo er doch schon beim ersten dachte, er hätte sein lebenssoll erfüllt. die schlimmerkannsnichtwerden-logik versagt oft. warum soll es nicht andersherum auch funktionieren: es kann noch viel besser werden. ich begnüge mich nicht mit der einfachen zufriedenheit, ich nehme jetzt alles mit, was ich kriegen kann. es ist meine zeit. wer weiß wie lange. ich halte mich doch jetzt nicht zurück, bloß weil es wieder anders kommen kann. aber  ich werde mich vorsichtshalber in demut üben. ich werde meinen reichtum teilen. denn wer nichts ausgibt, kriegt nichts zurück. ich überschütte ab heute jeden den ich treffe mit liebe, freude und zuversicht. ich hab ja die kinokarten auch nicht für mich gewonnen, sondern um meinem liebsten filmfan einen schönen abend zu bescheren. und wenn ich heute abend den toyota gewinne, dann verkaufe ich ihn und finanziere damit das generationenprojekt, dass wir uns in gödelitz ausgedacht haben. puh!

Mittwoch, 3. März 2010

alter ego

wissen sie, sage ich unwirsch zu dem studenten im copyshop, sie können mich gerne mit 'sie' ansprechen. sie können doch hier nicht einfach alle duzen! dann werde ich, sagt er unverlegen, ihnen mal zeigen, wie das gerät funktioniert. wie bescheuert bin ich eigentlich, dass ich in unflätiger weise auf mein fortgeschrittenes alter poche und das dann auch noch in der unfähigkeit einfache technische geräte zu bedienen unter beweis stelle? ich setze wohl schon patina an. manmanman, frau zauder.

unschuld

es kommt vor, dass ich am abend vor dem einschlafen noch lese. gemeint ist damit nicht das kataloge- oder frauenzeitschriftenblättern, dass ich allabendlich vornehme, sondern die aktive rezeption eines buches belletristischer art. ich lese nicht oft. das ist berufsbedingt. wer den ganzen tag liest, will am wochenende und am abend mal ausspannen. wenn ich aber lese - weil mein befreundetes und verwandtes umfeld mal wieder dachte, mit büchern kann man bei mir nichts falsch machen - dann lese ich keine mädchenwunderromane, dann lese ich heimatliteratur. ich lese christoph heins "frau paula trousseau". herr hein ist mein nachbar, ich treffe ihn oft beim bäcker oder beim obstmann. ich kenne sein trauriges schicksal, weil sein sohn bücher darüber schreibt. ich denke oft: man, der arme herr hein. und ich sage zu meinem mann, starr den herrn hein nicht so an, der ist auch nur ein mensch. neulich saß ich in der straßenbahn neben ihm und mit uns ein mann, der herrn hein sofort auf literatur ansprach, die früher besser, substantieller und näher am (werktätigen) menschen war. ich weiß nicht, ob herr hein diesen mann von früher kannte oder aus der nachbarschaft, aber er unterhielt sich sehr freundlich mit ihm und diese menschennähe hat mich sehr für ihn eingenommen. sonst ist er ja eher schüchtern, aber als schriftsteller nimmt er seine verantwortung wahr. das gefällt mir. und gestern las ich bei ihm:
Ein weißes Blatt, eine leere Leinwand, das ist etwas Heiliges, das man zu berühren sich scheuen sollte. Es ist ein Tabu, verstehen sie? Und ein Tabu, das heißt groß oder gar nicht berühren.
ich musste an die materialität eines textes denken, die widerständigkeit des blattes gegen die schrift. die angst, ja eben auch die ehrfurcht vor dem weißen blatt, das gefüllt werden wollte/sollte, früher, als man noch den füller ins papier drückte oder die  buchstaben mechanisch einschlug in die matritze. es ist etwas anderes als tasten zu drücken, die kein papier mehr berühren. meine texte heute lassen diese kommunikation zwischen meiner hand und dem gegenstand, den sie beschreibt, nicht mehr zu. es ist ein schreiben zweiter ordnung. ich weiß nicht mal mehr wie die kleinen schlegel heissen, die ich einmal mit schmerzenden fingern mechanisch auf ein papier mit durchschlag gehämmert habe. heute fällt mir das schreiben leichter, ich muss die grenze zwischen blatt und gedanken nicht überschreiten. meine gedanken sind mit dem bildschirm und der tastatur verwachsen, ich taste den ganzen tag auf telefonen und  leich-pcs buchstaben zu wörtern - immerhin bin ich damit fast noch analog. mit meiner tastatur schreibe ich den text nicht mehr eigentlich, ich organisiere ihn, ich copypaste mich durch gehirn, rechner und netz gleich in ganzen sätzen, ach was: ganzen textpassagen. und der bildschirm wehrt sich nicht. er liefert nur immer neue bausteine, nicht buchstabe für buchstabe, sondern zitat für zitat für zitat. schreiben ist heute keine kunst mehr und kein tabu. jede_r schreibt alles. ich wünsche uns die unschuld zurück und die ehrfurcht und ich möchte vor allem nicht, dass herr hein mir seinen text erklärt. er spricht für mich.

zitat aus: christoph hein: frau paula trousseau. frankfurt a. m. 2007, s.179.

Dienstag, 2. März 2010

herr krueger aus pankow

neuigkeiten aus dem stadtbad erzählt niemand schöner als herr krueger. musste an dieser stelle mal gesagt sein. auch aus lokalpatriotischen, generativen und n-ostalgischen gründen. allerdings muss über einiges andere noch mal geschrieben werden:
  1. pankow liegt da, wo der prenzlauer berg aufhört - sehr jenseits der schönhauser!
  2. in pankow gibt es schon lange keine schwimmhalle mehr und im thälmannpark werden die rentner rar!
  3. die straßensanierungsarbeiten dauern bis 2013 - kein grund also mit den bagoobuggys in den schlosspark zu gondeln!
  4. zuhause ist es immer am schönsten!

vorhaben

ick jewinne dem liebsten und mir jetzt zwei kinokarten und wir schuchteln nach friedrichshain zum eisessen - so sehn wa ma wat vonne welt und jenießen liebe im frühling. der kapitalismus und die blogospähre haben auch ihr gutes. aber trackbacken geht nicht bei blogger. ach menno.

Montag, 1. März 2010

muh

zauderziege zauderkuh
sehn sich bei der arbeit zu
zauderziege sagt sogleich:
fällt dir nichts ein,
werd' ich nicht reich!

geht nicht

sie sagt: es geht so nicht. und so geht es auch nicht. und wenn es so ginge, ginge es bestimmt so nicht weiter und so weiter. sie sagt: so geht das nicht weiter. und dann geht es aber doch weiter, immer so weiter und so fort. und sie sagt: es geht nicht. es soll viel gehen, aber es geht eben nicht und für mich schon gar nicht, bei mir geht gar nichts. also irgendwas geht zwar immer, aber eben nie das, was ginge. das geht nicht. sie wollte ja immer, aber es ging eben nicht so. verstehst du wie das ist, wenn gar nichts geht und du nicht mal gehen kannst, weil es ja weitergehen muss? und sie erzählt, wie es immer weitergeht mit dem, was nicht gehen kann, weil eben bei ihr nicht geht, was gehen könnte und auch noch nie ging. ich trinke mein glas ganz aus und gehe.